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1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dritte Lehrstufe.
B. Die Winde.
I. Begriff und Ursache der Winde. Die horizontale Bewegung
der Luft nennen wir Wind. Er wird Vorzugsweife durch die Ungleichheit
der Erwärmung des Erdballs hervorgerufen.
Ii. Verteilung der Winde auf der Erde, a) Am Äquator und
etwas nördlich davon wird die Luft am meisten erwärmt. Erwärmte Luft
dehut sich aus und steigt iu die Höhe; es herrscht somit in diesem Gebiete
nur vertikale Lustbeweguug, also kein Wind; man nennt daher diese Zone
den Kalmengürtel (V. lat. calmus — ruhig, still), da hier fast immer
Windstille herrscht.
li) Die aufgestiegeue Luft fließt in der Höhe nach Norden und Süden
ab und sinkt etwa 30° nördlich und südlich vom Kalmengürtel wieder aus
die Erdoberfläche herab. Hier entsteht also eine Anhäufung der Luft. Ein
Teil derselben fließt nun gegen die Kalmenzone, um den hier entstandenen
Luftmangel auszugleichen. Diese regelmäßigen Luftströmungen nenueu
wir Passate; infolge der Rotation der Erde, vermöge welcher alle hori-
zontalen Bewegungen der Erde ans der nördlichen Halbkugel nach rechts,
auf der südlichen Halbkugel nach links abgelenkt werden, erscheinen sie aber
nicht als reine Nord- und Süd-Wiude, sondern als Nordost- und Süd-
oft - Wind e.
c) Ein Teil der bei 30° nördlich und südlich des Äquators sich au-
häufeudeu Luft fließt gegen die Pole (Äquatorialwinde); hinwiederum
fließt zur Ausgleichung auch Luft vou den polaren nach den tropischen Ge-
geuden (Polarwinde). Die gemäßigten und kalten Zonen sind also die
Gebiete veränderlicher Polar- und Äquatorial winde.
Iii. Jahreszeitenwinde. Das geschilderte herrschende Wind-
system erfährt jedoch mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen-
bildende Kraft der Kontinente. Am großartigsten tritt diese Erscheinung
im nördlichen Teile des Indischen Ozeans auf. Hier weht im Winterhalb-
jähre (von Oktober bis April) Nordostwind, und im Sommerhalbjahre (vou
April bis Oktober) Südwestwind. Diese Winde heißen Monsuue, eiu
Name, der wohl von dem arabischen Worte mauern — Jahreszeit abgeleitet
ist, also einen mit den Jahreszeiten wechselnden Wind bezeichnet.
Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in folgendem: Die über Arabien, Persien
und Indien im Sommerhalbjahre gesteigerte Hitze und die große Erwärmung der
Landmasse von Asien überhaupt hat einen luftverdünnten Raum zur Folge, der die
kühlere Luft des Indischen Ozeans gewaltsam herbeizieht. So entsteht ein Südwind,
der durch die Ablenkung nach rechts ein Südwest wird. Im Winterhalbjahre dagegen
ist das Festland kühler als der Ozean; die Luft stießt daher von dem kältern Lande
nach dem wärmern Meere; durch die Ablenkung wird nun aus dem Nordwind ein
Nordost.
Iv. Tageszeitenwind. Wie die Monsune von den Jahreszeiten,
so hängen die Land- und Seewinde von den Tageszeiten ab. Bei -lag
ist das Land bekanntlich wärmer als das Meer, daher weht bei Tag See-