1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
t* -pr • F?> V Vml '• • • .•••••. n ^ -"•'9, !'
130 Südeuropa.
Bewässerung zu teil wird, liefert er reiche Kornernten! daher ist Getreide
der Hauptausfuhrartikel Rumäniens.
2. Das Gebirgsland der Halbinsel. Der Mittelpunkt der Gebirge
ist der Schar-Dagh (Dagh, türkisch — Gebirge) in der Mitte der westlichen
Hälfte der Türkei. Von ihm aus streichen die Gebirge uach Osten, Nord-
Westen und Süden.
a) Die östliche Gebirgswelt zerfällt durch die große Verkehrslinie,
welche von Belgrad über das Plateau von Sofia zur Maritza führt, in
einen westlichen und östlichen Teil.
a) Im westlichen Teil erheben sich einzelne kleine Berggruppen zu be-
deutender Höhe, so der Rilo-Dagh, von dem die Maritza kommt. Vom
Rilo-Dagh zieht der Despoto-Dagh oder das Rhodope (rodope)-Gebirge
nach Ost-Südost zur Maritzamüniwng.
ß) Der östliche Teil wird vom System des Balkan (balkän) gebildet.
Derselbe beginnt an den Ufern der Donau zwischen den Flüssen Morawa
und Timok und zieht erst südöstlich, dann östlich. Die höchsten Gipfel er-
reichen nur 2300 in, und nicht weniger als 30 Pässe übersteigen ihn; aber
die wenigsten davon sind fahrbar. Einer der wichtigsten Pässe ist der im
Zentralbalkan befindliche.schipka-Paß. — Von dem östlichen Ende des
Balkan zieht einerseits der Strandscha-Dagh, der mit dem Despoto-
Dagh das alte Thrazien einschließt, gegen Konstantinopel, andererseits das
baumlose Steppenplateau der Dobrudfcha nördlich bis zur Mündung der
Donau. — Der Abfall des Balkan nach Süden ist steil, während er nach
Norden allmählich in die bulgarische Hochebene übergeht. — Höchst auf-
fallend ist der kl i m a t i f che G e g e u f a tz beider Abhänge. Das Gebiet nörd-
lich des Balkan hat trotz seiner südlichen Lage noch sehr kalte Winter mit
vielem Schnee; auf dem Südabhange dagegen wachsen bereits prächtige Walnuß-
bäume, gedeiht ein vorzüglicher Wein und wird die wundervollste Rosen-
zucht betrieben.
b) Vom Schar-Dagh nach Nordwesten ziehen die d i n a ris ch e n Alpen,
ein vielfach zerrissenes, waldloses Kalkgebirge. Das Hauptthal durchfließt die
Nareuta. In ihrem Osten liegt das bosnisch-serbische Gebirge mit
dem Hanptsluß Morawa (mörawa). Die vielen Eichenwälder begünstigen
hier eine starke Schweinezucht.
c) Im Süden von Schar-Dagh ist der Bora-Dagh, dem dann
derpindus folgt. Im Westen dieser Züge, gegen das jonisch-adriatische
Meer, ist wildes rauhes Bergland. Im Osten, gegen das ägäische Meer,
liegen «) das von drei Seiten mit Bergland umschlossene Macedonien;
ß) das von zwei Seitenketten des Pindns begrenzte Thessalien, das auch
gegen das Meer durch Gebirgsgruppeu abgeschlossen ist; die wichtigste unter
diesen ist der Olymp, 3000 m hoch; zwischen ihm und Ossa befindet sich
die weltberühmte malerische Felsspalte des Thales Tempe. _
Der dritte vom Pindus ostwärts laufende Ouerriegel ist der Ota mit
dem Paß Thermopylä (6) im heutigen Nordgriechenland. Hier treten auch
noch einzelne isolierte Bergmafsen ans, so der Parnaß, 2500 in, Helikon (e)
und Kithäron (a).
Der südlichste Teil der türkisch-griechischen Halbinsel, die Halbinsel Morea
(e) oder der Peloponnes (e), wird größtenteils durch das Plateau von
Arkadien gebildet, das von wilden Randgebirgen umgeben ist. — Von den
nach Süden sich erstreckenden Ketten ist die wichtigste der in das Kap Matapan
(mätapan) auslaufende Taygetns (y) (2400 in).
Das Klima der Balkan-Halbinfel ist schon südlich des Balkan sehr an-
genehm; aber vielleicht des schönsten Klimas in ganz Europa erfreut sich das