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1. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 137

1891 - München : Oldenbourg
Die Apenninenhalbinsel ober Italien. 137 Abschnitt parallel, nach Norden, und nimmt kurz oberhalb Florenz westliche Richtung, die er bis zur Mündung beibehält. Die Ebene ist sorgsamst be- baut bis Pisa; von da an treten die fieberhauchenden Sumpfgebiete der Maremmen auf. b) Die römische Campagna (kampänja). Ihr Hauptfluß ist der Tiber; er hat seine Quelle unweit des Arno und fließt in einem parallelen Längenthal eine Strecke neben demselben her; dann tritt er durch ein Quer- thal mit reißenden Stromschnellen in ein zweites, westlicheres Längenthal über, an dessen Ende er mit scharfer Wendung in die römische Campagna eintritt, durch die er sich langsam zum Meere windet. — Die Ebene selbst ist wellig und baumlos und meist von Fieberluft (äria cattiva) überlagert'); darum und wegen der geringen Fruchtbarkeit fehlen menschliche Wohnungen fast gänzlich; im Süden die pontinischen Sümpfe. c) Die campanische Ebene, vom Volturno bewässert; sie war schon im Altertum und ist noch jetzt der Garten von Italien, das Paradies von Europa. Die Kultur der Orangen tritt jetzt allgemeiner auf, der Wein reift hier seine köstlichsten Trauben; Granaten, Johannisbrod und Pistazien ge- deihen, und der Baumwollenbau beginnt. d) Die apulische Ebene bildet bei ihrer Wasserarmut und Sommer- dürre den größten Weidegrund für Schafherden. 3. In klimatischer Beziehung sind für die eigentliche Halbinsel die milden Winter charakteristisch, zumal auf der Westseite und hier wieder namentlich an der durch das Gebirge gegen den Nordwind geschützten Riviera. Schnee ist daher selten, und wenn es schneit, so bleibt derselbe nicht liegen. Die Regenzeiten sind hauptsächlich Frühling und Herbst. Der Sommer ist fast regenlos. — Ein gesürchteter Wind ist der warme, schwüle Sciroeeo (schiröcko), angenehm dagegen die frische Tramontana (trans- montana), von Norden wehend. 3. Revötkerung. 1. Abstammung. Die Italiener sind ein aus verschiedenen Be- Völkerungsmassen entstandenes Volk mit eigener Sprache. Nichtitalienisches Volk findet sich nur wenig im Lande; volle 98°/» sind Italiener. — Sehr stark ist die Auswanderung^). 2. Religion und Bildung. Dieselbe Einheit wie in Bezug auf die Nationalität besteht in Italien auch hinsichtlich der Religion. Das ganze Land ist fast ausschließlich katholisch. — Der Bildungsgrad des Volkes ist fast in allen Provinzen Italiens ein fehr niedriger; am niedrigsten in den südlichen; doch besitzt die Bevölkerung viel Anlage für bildende Kunst und Musik. 3. Nahrungsquellen, a) Eine Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der Getreidebau, der besonders in der Po-Ebene eine so vollendete Höhe zeigt, wie sonst nirgends in Europa. — Sehr bedeutend ist auch der Hanfbau. — Die Geh äuge und Vorlande der Apeuninen sind terrassen- artig in Weinberge und Olivengärten umgewandelt. Hinsichtlich der Olerzengnng ist Italien überhaupt das erste Land "der Welt. — Ebenso übertrifft es alle Länder Europas durch seine reichen Ernten an Südfrüchten und Kastanien^). 1) Ssoüig malariafrei sind von den 69 Provinzen Italiens nur 6. 2) 1888 sind ausgewandert: 290736, hievon nach europ. Staaten: 82941. 3) Wert der Früchteaussuhr 1889: ca. 45 M. Mk,
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