1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Außereuropäische Erdteile.
Der Indus entspringt auf der N.-Seite des Himalaja, fließt erst nach Nw.,
durchbricht dann in einer engen, wilden Schlucht das Hochgebirge und strömt dann
in südsüdwestlicher Richtung zum arabischen Meere. Vor seiner Mündung spaltet er sich
in zwei Hauptarme und bildet ein breites Delta. — Seine größeren'nebenflüsse
sind rechts der Kabul, liuks der Satledsch, der dem Indus zugleich die Gewässer
von vier anderen Flüssen zuführt; daher heißt das von diesen fünf Zuflüssen durch-
strömte Land das Paudfchab, d. i. Fünfstromland.
Größere Fruchtbarkeit herrscht nur im Pandschab. Nach S. wird
die Ebene immer trockener und heißer und geht zuletzt in die mit Sand-
Hügeln und Salzkräutern bedeckte Wüste Tharr über.
b) Die Tiefebene des Ganges. Der Hauptslnß ist der Ganges.
Der Ganges kommt vom S.-Abhange des Himalaja und strömt zunächst, von der
® scheint na begleitet, nach So. Nachdem er diese aufgenommen, geht er nach O..
dann schlägt er wieder seine frühere südöstliche Richtung ein und ergießt sich in einem
ungeheuren Delta in den Busen von Bengalen.
An der Mündung vermischt sich mit dem Ganges der Brahmaputra. Dieser
entspringt ans der N.-Seite des Himalaja, fließt nach O. dnrch Tibet, wendet sich
um das O.-Ende des Himalaja nach W. und strömt südwärts zum bengalischen Meer-
bnsen.
Das Klima der Ebene ist heiß und das Land infolge der reichlichen
Niederschläge, die hier der vom indischen Ozean kommende Sommer-
monsun bringt, auch fruchtbar. — Die Pflanzenwelt zeigt, begünstigt
durch das heißfeuchte Klima, eine Üppigkeit und einen Reichtum, wie fast
nirgends auf der Erde. Hier wächst die Baniane oder die heilige Feige
der Hindu (mit ihrem Gerüste von Luftwurzeln), anf den Gewässern schwimmt
die Lotos-Seerose, prächtig gedeihen die Palmen, und die Bambus-
gräser erscheinen als hohe Baumstämme'). Die Ebene liefert ferner große
Mengen an Hirse, Reis (er bildet nebst der Hirse die Hauptnahrung der
indischen Volksmassen), Weizen, Baumwolle, Jndig oz), Opium3) und
Jute. Eine neue Kultur ist der Anbau von Thee am Himalaja (in
Assam). — Zuweilen bleiben jedoch die Regenwinde aus, oder sie ver-
späten sich; dann folgt Mißwachs und furchtbare Hungersnot. — Groß-
artig ist auch die Tierwelt entwickelt. In großer Zahl treten die Asien
auf; unter den Raubtieren sind besonders die Tiger (von diesen werden
jährlich 700—800 Menfchen zerrissen) zu nennen, und sehr stark sind die
Schlangen vertreten (jährlich kommen in Britisch-Jndien gegen 200v0 Men-
schen durch Schlangen um).
3. Das Hochland Dekan. Es ist ein ostwärts geneigtes mäßig hohes
Plateau, das im Nw. vom Windhja-Gebirge und an den Küsten durch
Randgebirge begrenzt wird. Die letzteren sind die West-Gh ats") an der
Malabar-(mälabar) und die niedrigeren Ost-Ghats an der Koromandel-
Küste. Im S., wo die beiden Ghats sich verknüpfen, erhebt sich das
Nilagiri-Gebirge (von den durch das heiße Klima geschwächten Euro-
päern häusig zur Erholung aufgesucht), und das S.-Ende erfüllt das isolierte
Cardamum- oder Aligiri-Gebirge. — Die Gewässer gehen, dem
allgemeinen Gefälle des Plateaus entsprechend, nach Osten, so der Maha-
nadi (mahänadi), die Godavari (godävari), die Krischna und der Ka-
very (käweri). Nach W. fließt von größeren Flüssen nur die Nerbudda.
1) Einzelne Arten wachsen stündlich 1—3 cm.
2) Die wichtigste aller blauen Pflanzenfarben; er kommt von einem kleeartigen
3j Ein gedickter Milchsaft aus den jungen Kapseln unseres Öl- oder Schlafmohns.
4) — Treppengebirge, vom indischen ghat — Treppe.