1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
168
Außereuropäische Erdteile,
W, von Hinterindien liegen die beiden (englischen) Inselgruppen der Anda-
men und Nikob aren.
Iii. Indischer Archipel.
Lage und Einteilung. Die Inseln des indischen Archipels liegen zu
beiden Seiten des Äquators zwischen S.-Afien und Australien. Sie zerfallen
in 4 Gruppen: die Philippinen, die großen Suudainfeln, die kleinen
Sundainseln und die Molukkeu oder Gewürziuseln.
Bodengestalt, Klima und Produkte. Die Inseln sind sämtlich
gebirgig. Die höchsten Bergspitzen zeigt die Vulkaureihe, welche sich von
Sumatra (fumätra) über Java (jäwa) und die kleinen Sundainseln nach
den Philippinen zieht. — Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen
Seeklimas (in Batavia auf Java hat z. B. der kälteste Mouat uur 2° C.
weniger als der wärmste) entfaltet sich die Pflanzenwelt in üppigster Weise.
Hier lagert die Natur in dem Marke der Sago pflanzen und der Frucht des
Brotbaumes das nahrhafteste Mehl und in dem Halme des Zuckerrohres
die süßeste Würze ab; hier kocht die Natur die heißesten Gewürze (Gewürz-
nelken, Muskatnüsse), aber auch die schärfsten Gifte. — Aus der reich eut-
wickelten Tierwelt feien die menschenähnlichen Affen (Gibbon und
Orangutau) und das zahlreiche Heer der Papageien erwähnt.
Bevölkerung. Sie besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem
Mohammedanismus ergeben sind.
Anmerkung. Charakteristische Körpermerkmale der Malaien sind: braune Haut-
färbe, lockiger, schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer aufgeworfener Muud und
eine stumpfe, aufgestülpte Nase.
Staatliche Verhältnisse, Abgesehen von einigen p ortugiesischeu und
englischen Niederlassungen herrschen im indischen Archipel die Niederländer und
die Spanier.
Die niederländischen Besitzungen (1,3 Mill. qkm, 30 Mill. E,).
Die vier großen Sunda-Inseln:
a) Sumatra t fumätra), 4/s so groß wie das Deutsche Reich, durch die schmale
Malakastraße von Malaka getrennt. Die Insel liefert Tabak, Pfeffer und Kampfer l),
ersteren in vorzüglicher Güte um Deli An der So.-Seite die gleichfalls nieder-
ländische Insel Bangka, das reichste Zinnland der Erde, — Unabhängig ist
das Sultanat Atsch in.
b) Java, 130 T, qkm, durch die Sundastraße von Sumatra getrennt; die
Insel ist wegen ihres großen Produktenreichtums der wichtigste und wertvollste Kolo-
nialbesitz der Niederländer, die „Perle in der Krone der Niederlande". Die bedeutendsten
Erzeugnisse sind Reis, Thee, Kaffee und Zucker. — Die Bevölkerung der
Insel beträgt 22 Mill,, per qkm. 150 E,; sie ist die volkreichste aller Tropeninseln
und dichter bevölkert als Großbritannien. — Im W, der N,-Küste: Batavia (ba-
täsia) gegen 100 T, E., Hauptstadt von Niederländisch-Jndien, — Im O. der N.-Küste:
Surabaya, der wichtigste Ausfuhrhafen, 130 T. E.
e) Borneo (bornöo), die zweitgrößte Insel der Erde (730 T. qkm), größer als
Österreich-Ungarn, Die Herrschaft der Niederländer beschränkt sich aus Küsten-
gegenden. Das Innere ist von den noch ganz wilden D ay aken bewohnt und größten-
teils mit Urwald bedeckt.
6) Celebes (ßelebes), die östlichste der großen Suuda-Juseln und sehr stark ge-
gliedert, Hauptstadt M a c a s s a r.
Die kleinen Sun d a-Jnseln; sie schließen sich an das O.-Ende von Java
an. Die letzte und größte derselben, Timor, ist halb niederländisch, halb
portugiesisch.
i) Ein flüchtiges Ö l, aber in fester Form, aus Holz und Blättern mehrerer Lor-
beerbäume durch Destillation gewonnen.