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1. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 192

1891 - München : Oldenbourg
192 Außereuropäische Erdteile. Fast ganz unbewohnt sind oder nur sehr geringe Dichtigkeit haben die Sahara und, abgesehen vom Kaplande, auch das südliche S.-Afrika; denn dieses ist gleichfalls vielfach Wüste, höchstens Steppe, überdies an den Rändern gebirgig und deshalb schwer zugänglich. Höher steigt die Dichtigkeit in Zentralafrika, wo die reichlichen Regen die Fruchtbarkeit des Bodens bedeutend erhöhen. Die stärkste relative Be- völkerung besitzt das eigentliche Ägypten im Nilthal, vor allem das Nildelta, (hier bis zu 400 (5, per qkm). 2. Abstammung. Die Einwohner Afrikas verteilen sich auf 4 Rassen: die kaukasische, die äthiopische, die südafrikanische und die malaiische. a) Zur kaukasischen Rasse zählen die semitischen Araber, welche den Mittelmeersaum bewohnen, ferner die Hamiten, die fast ganz N.-Afrika bis zum Sudan sowie die Küstengebiete O.-Asrikas nördlich vom Äquator einnehmen. Semitischer Abkunft sind ferner die Abessinier und die Juden, welch letztere besonders zahlreich in Marokko, Tunis und Tripolis wohnen. — Europäer sinden sich namentlich am N.- und S.-Rande. d) Der äthiopischen oder Negerrasse sind angehörig alle jene Völker, welche den Sudan und das große südafrikanische Dreieck mit Ausnahme des südwestlichen Teiles inne haben; sie zerfallen in Sudan- .und Bantn- Neger; erstere haben ihre Sitze nördlich, letztere südlich des Äquators. e) Die südafrikanische Rasse wird gebildet von den Hottentotten und Buschmännern; sie bewohnen das Kapland und die westliche Kala- haristeppe. d) Die malaiische Rasse ist auf Madagaskar vertreten in den Ho was. 3. Religion. Über den ganzen N. Afrikas hat sich der Islam ver- breitet. — Der größte Teil der Neger ist dem Heidentum ergeben und zwar vielfach der niedersten Art desselben, dem Fetischdienst. Danach kann nämlich alles, was die Blicke des Wilden an sich zieht, Sitz der Gott- heit werden. (Fetisch von dem portugiesischen Worte tetisso — Zauber- ding.) — Nur vereinzelt tritt das Christentum auf; in Ägypten (Kopten), Abessinien und Alschier, in den englischen Besitzungen S.-Afrikas und auf Ma- dagaskar ist es am meisten vertreten. — Die Zahl der Juden beträgt 400000. 4. Kultur. Es finden sich in Afrika alle Arten der Lebensweise. Jagdvölker sind die Buschmänner, nomadische Hirtenvölker die Kaffern, Tnarik u. f. w., und ein großer Teil der Bevölkerung lebt von Ackerbau. Wenig entwickelt ist die Industrie Auch Handel und Verkehr stehen noch auf sehr niedriger Stufe. Kamelkarawanen im N., Esel- und Maultier- karawanen in den Gebirgsländern, Trägerkarawanen in Zentralafrika und Ochfenkarawanen in S.-Afrika bewegen sich schwerfällig auf ungebahnten Pfaden. Unter allen Erdteilen hat Afrika' auch das wenigst ausgedehnte Telegraphen- und Eisenbahnnetz. a) Die telegraphische Verbindung S.-Afrikas mit Europa besorgen 2 Kabel- leituugeu: die von Aden abzweigende, welche längs der O.-Küste des Erdteils bis Natal sich erstreckt und von da als Landtelegraph bis Kapstadt zieht; dann die an der W.-Küste Afrikas bis Kapstadt sich erstreckende. b) Eisenbahnen finden sich nur in wenigen Staaten (Ägypten, Alschier, Tunis, Kapland u. s. id.). c) Die wichtigsten der nach Asrika verkehrenden Dampferlinien unterhält Eng- land. (Plymouth-Kapstadt 21 Tage.) 5. Staatlicher Zustand. Die Zahl organisierter einheimischer Staaten ist in Afrika sehr gering und beschränkt sich fast nur auf den Nordrand des Erdteils. Im Innern bestehen verschiedene Negerreiche, gewöhnlich mit völlig despotischer Gewalt. — Die Besitzungen der Europäer erstrecken sich aus etwa '/« des afrikanischen Bodens (8 Mill. qkm) und auf lh der Bewohner (30 Mill.). Den bedeutendsten Besitz hat Frankreich.
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