1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Amerika. 195
Im S. wird dasselbe von Vulkanen durchzogen, die von W. nach O. ge-
lagert sind. Zwei derselben, Citlaltepetl und Pop ocatepetl, steigen bis
zu 4500 m empor. — Der nordmejikanischen Hochebene ist die Sierra
Madre aufgesetzt, der Hauptsitz des mexikanischen Silberbergbaus.
Die nun folgenden Erhebungen lassen drei Abschnitte natürlicher
Gliederung erkennen.
a) Die östlichen Cordilleren oder Rocky Mountains (mauntens),
d. i. Felsengebirge; sie beginnen jenseits des Rio grande del Norte
(d. i. der große Fluß des Nordens), der in den mejikanischen Golf mündet,
und erstrecken sich über den Polarkreis. — Ihre mächtigste Entwicklung zeigt
diese Gebirgsmasse in ihrer südlichen Hälfte und zwar vor allem im Staate
Colorado; zahlreiche Gipfel steigen hier über 4000 m empor. — Gegen O.
senkt sich das Gebirge in waldlosen, welligen Stufen, den sog. Prairien,
langsam zum Thal des Mississippi;
b) die westlichen Cordilleren; sie bauen sich in zwei übereinander
aufsteigenden Wällen auf; den niedrigeren Zug an der Küste bildet das
Küstengebirge von Calisornien; der höhere östliche Zug, der mit dem
Küstengebirge parallel läuft, heißt im S. Sierra Nevada (— Schnee-
gebirge).— Eine Fortsetzung der Sierra Nevada ist das Kaskadengebirge,
das seinen Namen von den zahlreichen Wasserfällen trägt, womit der Co-
lumbia dasselbe durchbricht; an dieses schließen sich dann die nord-
amerikanischen Seealpen an, die noch sehr bedeutende Gipfel enthalten,
so den Schönwetterberg und den Eliasberg; der letztere mißt 5960 m
und ist wohl der höchste Berg Nordamerikas;
c) die inneren Hochebenen der Cordilleren; unter den weit-
ausgedehnten Plateaus zwischen den Rocky Mountains einerseits und der
Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge anderseits ist das Utahplateau
(jutä) das bedeutendste. Die größte Wasseransammlung desselben ist der
große Salzsee. — Die bedeutendsten Flüsse der Hochebenen sind der
Columbia oder Oregon im N. und der Colorado iin S. Sie durch-
ziehen in tiefen Schluchten oder Canons (kanjons) — der Colorado hat
solche bis zu 1800 in Tiese ausgegraben — die Hochebenen und durchbrechen
die Einschlußgebirge.
Klima. Sehr begünstigt ist in klimatischer Beziehung die Nw.-Küste
N.-Amerikas. Dieselbe wird nämlich einerseits von den feuchtwarmen
Sw.-Winden bestrichen, anderseits von Ausläufern des warmen japanischen
Meeresstromes bespült. Diese Einflüsse reichen sogar bis zur Halbinsel
Alaska,^ wo Kolibris mit dem nordischen Walroß zusammentreffen. — Die
californifche Küste steht unter dem Einfluß einer kalten Strömung, daher
hier die auffallend tiefe Sommertemperatur; der Juli von San Francisco,
das in der Breite von Palermo liegt, ist um 4° kälter als der von Berlin. —
Was die Niederschläge betrifft, fo fallen auch diese an der Nw.-Küste
sehr reichlich; denn die Gebirge zwingen die vom Ozean kommenden Winde
alsbald zur Entladung ihrer Feuchtigkeit. Sehr arm an Regen sind die
Plateaus zwischen dem Felsengebirge und der Sierra Nevada, da die beider-
seits aufragenden Gebirge den Winden ihre Feuchtigkeit schon entziehen,
bevor sie die Hochebene erreichen.
Im mejikanischen Gebiet herrscht an den zu den beiden Meeren
abfallenden Gebirgsrändern der Plateaumasse tropische Hitze, auf den
inneren Hochflächen ewige >sommermilde. Die Niederschläge fallen
hauptfächlich während und nach dem höchsten jahreszeitlichen Sonnenstande,
und zwar besonders reichlich an der O.-Küste, viel weniger auf den Hoch-
ebenen. — Mit dem Klima Zentralamerikas verhält es sich ähnlich.^
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