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1. Allgemeine Geographie - S. 437

1913 - Breslau : Hirt
B. Gestalt, Größe und wirkliche Bewegungen der Erde. 437 B. Gestalt, Größe und wirkliche Bewegungen der Erde. Gründe für die Annahme der Kugelgestalt der Erde. Dem Augenschein gemäß § 280. betrachteten die ältesten Völker die Erde als eine vom Meer umflossene Scheibe, an deren Rande die Sonne, der Mond und die Sterne heraufsteigen und hinuntersinken. Schon ziemlich früh jedoch hat sich eine richtigere Erkenntnis der Erdgestalt Bahn gebrochen. Einer ersten Ahnung des Richtigen begegnen wir in der Pythago- reischen Schule, und wahrscheinlich lehrte schonpythagoras die Kugelgestalt der Erde, wenngleich wohl nicht aus Gründen, die auf eiuer Beobachtung der Natur- erscheinungen beruhten, sondern weil er der Erde die vollkommenste Körperform zusprach. Aus mathematischen Gründensoll zuerstparmenides aus Elea (etwa 450 v. Chr.) die Kugelgestalt angenommen haben. Sicher wissen wir, daß Aristoteles (384 — 322 v. Chr.) drei Beweise im eigentlichen Sinne dafür zu erbringen suchte. Der eine derselben führt aus, daß schon bei einer kleinen Reise nach 8 der nördliche Himmelspol immer mehr sinke, während die Sterne im 8 höher über den Horizont steigen. Wenn die von Aristoteles angegebene Tatsache nur durch eine Krümmung der Erdoberfläche in der Richtung von N nach S erklärt werden kann, fo müffen wir ebenfo eine Krümmung in der Richtung von 0 nach W annehmen. Geht man nämlich gegen 0 immer weiter, fo bleibt zwar das Bild des gestirnten Himmels genau dasselbe, aber der Aufgang der einzelnen Gestirne ersolgt immer früher gegenüber den Zeiten des Aufgangs an uuferm Aus- gangspunkt. Der zweite Aristotelische Beweis gehört zu den physikalischen Beweisen für die Kugelgestalt der Erde. Nach dem Gesetz der Schwere müsse alles dem Mittelpunkt der Erde zustreben. Gleichgewicht und Ruhe könne nur dann vor- handen sein, wenn das Schwerste die tiefste Stelle der Erde erreicht habe, was eben nur bei einer Kugel der Fall sei. Aus den Schwerewirkungen wies dann schon bald nach Aristoteles der große Mathematiker Archimedes nach, daß auch die Meeres- obersläche der allgemeinen Kugelfläche angehören müsse. Als dritter Beweis für die Kugelgestalt der Erde, wieder ein geometrischer Beweis, gilt Aristoteles der Umstand, daß der Erdschatten auf der verfinsterten Mondscheibe immer kreisförmig ist. Nur ein kugelförmiger Körper könne nach jeder Richtung kreisförmige Schatten werfen. Auf einen weiteren augenscheinlichen Beweis für die Krümmung der Erd- oberfläche machte Ptolemäus (etwa 150 n. Chr.) aufmerksam. Bei allmählicher Annäherung an einen auf dem Flachlande oder dem Meeresspiegel befindlichen hohen Gegenstand, z. B. an ein Schiff, erblickt man zuerst den obersten Teil und dann allmählich immer tiefer liegende Teile, wie auch umgekehrt bei Entfernung von demselben zuerst die tiefer liegenden Teile und dann allmählich die höher liegenden bis zum äußersten Punkt verschwinden. Von Beginn der Neuzeit an brachten die Erdumseglungen, deren erste 1519—1522 durch den kühnen portugiesischen See- sahrer Magalhäes ausgeführt wurde, endlich den für die Menge verständlichsten Beweis dafür, daß die kugelförmige Erde frei im Weltenraume schwebe. Genaue Beweise, die mit großer Schärfe die kugelförmige Gestalt der Erde, nebst den geringen Abweichungen davon, dartnn, haben erst viel spätere Zeiten auf Grund sorgfältiger und scharfsinniger Untersuchungen erbringen können. Übertragung wichtiger Punkte und Kreise der Himmelskugel auf die § 281. (Srde. Geographische Länge und Breite. Nullmeridian. Nachdem die Erde als Kugel erwiesen worden war, trat das Bedürfnis hervor, die Lage eines jeden Ortes auf der Erdoberfläche unabhängig von dem Standort des
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