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1. Allgemeine Geographie - S. 444

1913 - Breslau : Hirt
444 I. Mathematisch-astronomische Geographie, Der erste, der nach der angegebenen Methode die Erde wirklich gemessen hat, war Eratosthenes {218 —195 v. Chr.). Er hatte gehört, daß die Sonne am längsten Tage zu Syene (jetzt Assuan) am Mittage bis auf den Grund eines sehr tiefen Brunnens scheine, dort also im Zenit stehe. Er selbst ermittelte für denselben Tag die Mittagshöhe der Sonne mittels eines Gnomons und fand, daß am Mittage des längsten Tages die Sonne in Alexandrien 71° vom Zenit entfernt stehe, der Zenitabstand der Sonne zur gleichen Zeit also in Syene 0°, in Alexandrien aber 7}°, d. h. gv des vollen Kreises betrage. Da Eratosthenes annahm, beide Orte seien auf dem gleichen Meridian gelegen, fo mußten alfo beide Orte ^ des Erd- umfaugs voneinander entfernt sein. Weil er nun, gestützt auf die alte ägyptische Feldeinteilung, diese Strecke gleich 5000 Stadien sein Eratosthenisches Stadium — 157,5 m) setzte, so ergab sich für ihn ein Erdumfang von 50-5000 Stadien — 250000 Stadien. Der besseren Teilbarkeit wegen ruudete er diese Zahl auf 252 000 Stadien — 1° also gleich 700 Stadien — ab. Gibt man sein Ergebnis in heutigem Maße an (etwa 39 700 km), so erkennt man, daß es der wahren Größe des Umfangs (40000km) sehr nahekommt. Auf ähnliche Weise hat dann um 20 v. Chr. Posidonins, Philosoph und Astronom zu Rhodus, den Umfang der Erde zu 240000 Stadien bestimmt. Eine weitere Erdmessung wurde 827 u. Chr. unter dem Kalifen Abed el Mamum durch die Araber ausgeführt. Erst die fol- geude Gradmessung wurde in Europa vorgenommen, und zwar 1525 von dem französischen Arzte und Mathematiker Jean Fernel, der im Meridian Paris- Amiens einen Grad durch Zählung der Umdrehungen eines Rades zu 57 070toiseu maß und somit für den Erdumfang 40043 km, für deu Erdradius 6376 km erhielt. S 2s4. Snellius^ Triangulierung. Jean Picards Gradmessung. Währeud der astro- nomische Teil der Gradmessung auch schou im Altertum mit ziemlicher Sicherheit durchgeführt worden ist, hat doch erst die Neuzeit ein Mittel gefunden, um deu geodätischen Teil mit einiger Genauigkeit ausführen zu können. Die direkte Ab- messung einer großen Wegstrecke auf demselben Meridian mittels Aneinanderlegen von Maßstäben kann, da die unvermeidlichen kleinen Fehler sich zu einem großen Betrag sammeln, natürlich nie auf größte Genauigkeit Anspruch machen. Auch die Art der Messung, wie Fernel sie zur Anwendung brachte, enthält keine Bürgschaft für Richtigkeit. Diese erhielt man erst, als zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch die von dem holländischen Gelehrten Willebrod Snellins in Leiden eingeführte Triangulierung (Dreiecksmessung) die terrestrische Längenmessnug auf die Ausmessung einer kleineren, nur einige Kilometer betragenden Strecke beschränkt wurde. Eine solche Strecke läßt sich in passend gewählter Gegend bei Anwendung aller Vorsichtsmaßregeln sehr genau messen, alles übrige aber wird durch Winkel- messnng und Berechnung gesunden. Zur geodätischen Bestimmung des Bogens von Alkmaar bis Bergen op Zoom maß Suellius (Fig. 210) als nicht sehr fern von diesem Bogen liegende Grundlinie (Standlinie, Basis) auf ebenem Grnnde zwischen Leiden und dem benachbarten Dorfe Soeterwonda nur eine 360 rheinl. Ruten lange gerade Linie mit Hilfe eiserner Rutenmaßstäbe zu 87,05 Ruteu. An den beiden Endpunkten dieser Grundlinie be- stimmte er dann mit einem Quadranten die Winkel, welche die Grundlinie mit den Visierlinien irgendeines entfernten Gegenstandes, z. B. eines Turmes, bildete, um die Läuge der beiden Visierlinien alsdann durch Rechnung zu finden. Durch fort- gesetzte Winkelmessungen legte er darauf weitere Dreiecke au die äußeren Seiten des eben bestimmten Dreiecks an, um endlich in dem zwischen Soeterwouda, Leiden und Haag gelegenen Dreiecksnetz (dem Basis netz) die Länge der Linie Leiden—haag zu
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