1913 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Heins, Hermann, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Oberlyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Oberlyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
B. Gestalt, Größe und wirkliche Bewegungen der Erde.
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Allunaar
Amsterdam
Utrecht
berechnen. Diese Linie diente Snellins nun wieder als Basis, um daran die ganze
Kette von Dreiecken, die in unserer Figur Alkmaar und Bergen op Zoom mitein-
ander verbinden, anzuschließen. In dieser Weise fand er für die Länge eines Grades
im Meridian von Leiden 29 514 rheinl. Ruten gleich 57 033 Toisen gleich Iii, 160 km.
Nach Snellius' Vorgang ist es in neuerer Zeit
allgemein in Gebrauch gekommen, bei der Grad-
Messung die Triangulierung in Anwendung zu
bringen. In der Ausführung dieser Methode hat
man jetzt eine unvergleichlich größere Genauig-
keit erreicht, vor allem durch Verwendung des für
die Geodäsie besonders wichtigen Theodolits.
Der Theodolit (verderbt aus dem englischen
Klang des arabischen Wortes Alhidade = Zeiger,
engl, the alhidade) ist ein mit einem Fernrohr
verbundenes Winkelmeßinstrument, das auf einer
festen Stativplatte steht. Das um
eine horizontale Achse drehbare Fern-
rohr ist fest mit einem vertikal
stehenden geteilten Kreise (Bertikalkreis,
Höhenkreis) verbunden. An letzterem
kann jeder Höhenwinkel unmittelbar
abgelesen werden. Mit seiner Hori-
zoutalachse ist das Fernrohr außerdem
um eine vertikale Achse drehbar, mit
der ein Horizontalkreis (Grundkreis)
fest verbunden ist, der als Zeigerkreis
zentrisch in einem mit Teilung ver-
sehenen Haupthorizontalkreis liegt. Es
können daher nicht nur Vertikalwinkel,
sondern auch Horizontalwinkel abge-
lesen werden. Die horizontale Lage
des Haupthorizontalkreises, und damit
auch die richtige Aufstellung des gan-
zen Instruments, wird nach Libellen
durch Stellschrauben, deren Füße auf
der Stativplatte stehen, herbeigeführt.
Der erste, der das Fernrohr mit den Winkelmeßinstrumeuteu verbunden hat,
ist Jean Picard. Auf Verordnung Ludwigs Xiv. führte dieser mit seinem verbes-
serten Meßinstrument und unter Anwendung der Triangulierungsmethode 1669/70
eine außerordentlich verdienstvolle Gradmessung im Pariser Meridian aus, durch
Bestimmung der Strecke Amiens bis Paris. Er fand den Meridiangrad bei Paris
zu 57 060 Toisen — 111,212 km, das weitaus beste Resultat, zu welchem die Wissen-
schast bis dahin gelangt war. Von besonderem Wert war dieses Resultat auch des-
halb, weil Isaak Newton sich bei der Begründung der neueren Himmelsmechanik
der von Picard berechneten Größe des Erdhalbmessers bediente.
Die Erde als Rotationssphiiroid. Pendelbeobachtungen. Weitcrc Grad- § 285
Messungen. Metrisches Maßsysten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts
begann man Zweifel darüber auszusprechen, ob denn die Erde wirklich als
die geometrische Kugel angenommen werden dürfe, welche die bisherige Grad-
Messung vorausgesetzt hatte. Gerade zur Zeit der Picardscheu Gradmesfuug
Saag
Motterdam
Tallansuull
Bergen ojl Zobrtv
210.