1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Bappert, Hans, Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vorderasien, 27
vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter
südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Gegenüber der Südküste liegt das
von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern.
Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken.
Armenien.
Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte
der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem
Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so
dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel-
punkt Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen,
so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild —
unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh.
Mit Rücksicht aus seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seenreichtum kann
Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden.
Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind
ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung
durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach
Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Dragomans^)
auftreten. Wirtschaftlich ist Armenien ohne Bedeutung.
Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das
Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zerfällt
Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der N. ist russisch; Hauptstadt Eriwan;
der S. ist türkisch; hier Erserum; das Land um den Urmia-See ist persisch,
Kaukasien.
Es umfaßt den Kaukasus mit seinen Abdachungen nach N. und S.
Der Kaukasus ist so lang wie die Alpen, aber höher und fast ohne Quer-
täler. Der einzige bequeme Übergang führt auf der kühn gebauten Straße von
Wladikawkas nach Tiflis, Das Gebirge gipfelt im Elbrus mit 5700 m, einem
erloschenen Vulkankegel. Der Kaukasus bildet eine natürliche Grenzmarke zwi-
schen Europa und Asien, eine Klima-, Völker- und Landesscheide wie die Alpen.
Das nördliche Vorland ist durchweg Steppe wie Südrußland, das südliche
dagegen zeigt italienische Milde und Lieblichkeit. Wein, Obst und Seide sind
seine Haupterzeugnisse. Sehr groß ist am Rand des Kaukasus, besonders bei
Baku am Kaspischeu Meer, die Ausbeute von Erdölen. Die russische Naphtha-
Industrie (3600 Bohrlöcher) zählt zu den ersten Großgewerben des Reiches. Eine
Bahn verbindet Baku mit dem Hauptort von Kaukasien, Tiflis am Kur, und
den Häfen Poti und Batum am Schwarzen Meer. Unter der äußerst bunten
Bevölkerung zeichnen sich die zur mittelländischen Rasse gehörigen Georgier und
Tscherkessen durch Körperschönheit aus.
Iran.
Umgrenzung. Im N. wird das Hochland von Iran vom Elburs-
gebirge mit dem 5500 m hohen Vulkan Demawend und weiter östlich vom
i) d. h. Dolmetscher.