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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 35

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Südasien (Indien). 35 feit von Nipal und Bhutan im O. Im W. liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, ein herrliches, gesundes Gebirgsland, die Heimat der Tibetziege, deren feines Haar das Material für die Kaschmirschals liefert. Das Tiefland Hindostan. Bewässerung. Wasserspender der Ebene ist der Himalaja, dem die drei Hauptflüsse des Gebietes, Indus, Ganges und Brahmaputra, entströmen. Diesen Gewässern verdankt Hindostan seine Ent- stehung wie auch seine Fruchtbarkeit. Klima und Erzeugnisse. Hindostan ist tropisch heiß und reich an Niederschlägen, welche der vom Indischen Ozean kommende Sommermonsun bringt. (Hindostan, das „Treibhaus Indiens".) Das ganze Tiefland ist daher ein einziges Ackerfeld, das doppelte Ernten liefert. Die Ebene erzeugt an Getreide ^>irse und Reis, die Hauptnahrung der indischen Volksmassen, dann Weizen; an Gewürzen Pfeffer und Zimt, an Genußmitteln Kaffee und Tee, Tabak und Opiums, an Färbepflanzen den kostbaren Indigo, an Gespinstpflanzen Baumwolle und Jute^). Von sonstigen Pflanzen wächst hier die Banyane oder die heilige Feige der Hindu (mit ihrem Gerüst von Luftwurzeln), in den Ge- wässern blüht die Lotos-Seerose, prächtig gedeihen die Palmen, und die Bambusgräser erscheinen als hohe Baumstämme. Zuweilen bleiben freilich die befruchtenden Monsune aus oder sie verspäten sich; dann folgen Mißwachs und furchtbare Hungersnot. Unter den Raubtieren sind namentlich die Tiger zu nennen, von denen jährlich an 1000 Menschen zerrissen werden. Riesige Krokodile bewohnen die Flüsse. Besonders reich sind endlich die Schlangen vertreten; jährlich kommen in Britisch-Indien gegen 20000 Menschen durch Schlangen um. — Die wich- tigsten Haustiere sind der Elefant und der Buckelochs (Zebu). Großartig ist also auch die indische Tierwelt entwickelt. Fruchtbarer Boden, reiche Bewässerung und tropisches Klima machen Hindostan zu einem der erzeuguis- reichsten Länder der Erde. Bevölkerung. Dieurbewohner sind die dunkelhäutigen Dravida (Drawida), die von den aus Persien eingewanderten Indern oder Hindu größtenteils nach dem Dekan verdrängt wurden. Die Hindu sind kaukasischer Herkunft und bekennen sich zumeist zum Brahmaismus. In dieser Religion spielen der Glaube an die Seelenwanderung, die Enthaltung von Fleischspeisen, die Ausübung guter Werke und Selbstpeinigung eine große Rolle (Fakire). Sie hat dem Volke die Kasteneinteilung^) gebracht. Seit dem Jahr 1000 ist auch der Islam eingedrungen, unter dessen Einfluß wahre Wunderbauten in den Ganges- städten entstanden sind. In der Gangesebene erreicht die Dichte der Bevölkerung bis 200 Einw. auf 1 qkm und darüber. Seiner vielfältigen Naturgaben halber ist Hindostan nächst China das volkreichste Land der Erde; es ist auch eines der ältesten Kulturländer. Siedelungen. Die Hauptsiedelungen des Gebietes folgen den Strömen. Im Jndusgebiet, und zwar im Kabultal: Peschawar (peschaur), eine wichtige !) Eingedickter Milchsaft aus den jungen Kapseln unseres Öl- oder Schlafmohns. 2~) j^aser eines Krautes, das zu Geweben verwendet wird. 3) Die einzelnen Stände oder Kasten sind streng voneinander geschieden.
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