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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 51

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nord- und Westasien (Russisch-Asien). 51 Klima. In klimatischer Beziehung vereinigt Sibirien noch mehr als Ruß- land alle Bedingungen eines langen und strengen Winters; es hat eine sehr hohe geographische Breite, ist gegen das Eismeer, woher die kalten Winde wehen, ganz offen und gegen S. durch hohe Gebirge abgeschlossen; daher zeigt sich hier die tiefste aus der ganzen Erde beobachtete Temperatur. Am kältesten ist das untere Lenatal. In Jakutsk, wenig nördlicher als Bergen in Norwegen, zeigt das Thermometer im Januar mitunter — 60° C. Doch entwickelt sich im Sommer, der freilich sehr kurz ist, auch eine nicht unbedeutende Wärme (bis 24°). Das Klima Sibiriens weist die stärksten Gegensätze auf. Bodenwirtschaft und Siedelungen. In Westsibirien folgt wie in Nußland auf die Steppen im Süden mit Rinder- und Pferdezucht das Getreide- land der Schwarzerde und weiterhin die breite Waldzone mit den wertvollen Jagdtieren Zobel, Hermelin, Edelmarder und Polarfuchs. In der Nähe des Polarkreises beginnt die Tundra, im Winter eine Schnee- und Eiswüste, im Sommer eine fast unzugängliche Sumpflandschaft. Die wertvollsten Dienste leistet hier den Ureinwohnern das Nenntier, das als Zug-, Reit- und Milchtier ver- wendet wird. Das Vegetationsbild Sibiriens gleicht in den Hauptzügen dem Rußlands, doch geht der Getreidebau infolge der Kälte nicht fo weit nach Norden. In der Waldzone, etwa in der Breite des mittleren Rußland (Moskau 55°), liegt das Gebiet der russischen Kolonisation und der größeren Wohnplätze: hier Tobolsk, Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Jrkutsk, dieses, nahe am Baikalsee, die Haupt- stadt Sibiriens. Jenseits des 60.°: Jakutsk. Die Hauptsiedelungen an der pazifi- schen Küste sind Nikolajewsk an der Mündung des Amur und Wladiwostok, n. von Korea. Mineralschätze. Die am Südrande Sibiriens aufragenden Waldgebirge sind reich an Mineralschätzen. Gold-, Silber- und Bleierze finden sich im Altai, Graphit im Sajanischen und Eisen im Jablonoigebirge. Außerdem besitzt Südsibirien die zur Verhüttung der Erze so nötige Steinkohle in mächtigen Lagern, die aber vorerst noch wenig ausgenutzt werden. Sehr reich an Gold ist der Sand der Flüsse. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Barnaul, nördlich vom Altai, und Nertschinsk am Jablonoigebirge, im Quellgebiet des Amur. — Seinen Naturschätzen nach ist Sibirien ein Land der Zukunft. Die Bevölkerung besteht zu % aus Russen, die teils freie Kolonisten, teils Verbannte und Nachkommen von solchen sind. Der Rest ist mongolischer Abkunft und umfaßt nur Jäger-, Fischer- und Hirtenstämme. Die Zahl der Einwohner ist im Verhältnis zum Flächeninhalt des Landes noch äußerst gering; auf einem Räume, weit größer als Europa, wohnen nicht viel mehr Menschen als in Bayern (Gründe I). Verkehrsmittel. Großen Vorschub leistet der Entwicklung Sibiriens die Sibirische Bahn, die im Anschluß an die russisch-europäische Linie Moskau- Samara— Slatoust von Tscheljabinsk durch Sibirien und die chinesische Mand- schnrei nach den Häfen Wladiwostok, Dalni und Port Arthur am Stillen Ozean führt (Berlin—dalni 10550 km; Fahrzeit von Berlin nach Peking 15 Tage; Berlin— Tsingtan 18 Tage, d. i. 20—25 Tage weniger als aus dem Seewege).
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