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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 65

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 65 Hochsudan an größeren Flüssen noch Senegal und Gambia. Das Gebiet beider Flüsse nennt man Senegambien. Erzeugnisse. Das heißfeuchte Tropenklima im Westsudan erzeugt längs der ganzen Küste Urwaldvegetation. Besondere Wichtigkeit haben die Ol- palme, deren Früchte zur Stearinkerzen- und Seifenfabrikation benutzt werden, und die Gummi-Akazie, die das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. Das Innere erfüllen lichtere tropische Wälder und Savannen, Hochflächen mit steifen, büschelartigen Gräsern und vereinzelten Baumgruppen. Der Pflanzenfülle ent- spricht ein außerordentlicher Tierreichtum. Vor allem sind in den Wäldern die Riesenformen der afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefant, Nilpferd (am Tsadsee) und Rhinozeros, ferner Löwe, Panther, Hyäne, in den östlichen Savannen Zebra, Büffel, Antilope und Gazelle. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, gehören Oberguinea (ginea) an. Die Bevölkerung besteht aus Negern. Sie haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar, wenig Bart, niedrige Stirn, hervor- stehende Backenknochen, breite flache Nafe, wulstige Lippen. Die Bewohner des Sudan zerfallen in Sudanneger und in Bantuneger. Die Sudanneger, zu denen die viehzüchtenden Fulbe und die handeltreibenden Haussa im Westen zählen, sind aus Norden vorgedrungene Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie bekennen sich zum Islam, treiben Garten- und Hackbau, Gewerbe und Handel, haben geordnete Staaten (Sultanate) und bauen auch Städte^). Die Bantu- neger dagegen, meist noch Fetischdiener2) und von brauner bis schwarzer Haut- färbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt, gehen fast völlig unbe- kleidet und waren früher das Ziel der Sklavenjagden, Doch pflegen auch von ihnen viele den Anbau von Durra (Mohrenhirse) und Mais, Baumwolle, Indigo; zumeist treiben sie Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und I lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. Den östlichen Sudan be- > wohnen auch hamitische Völker. Garten- und Hackbau setzen feste Wohnsitze voraus und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halb- kultur erzeugt. Staatliche Einteilung. Der Sudan ist nunmehr fast ganz unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft. Am Westsudan und Tsadgebiet hat auch Deutschland mit Togo und Kamerun Anteil (s. unten). Der französische Sudan erstreckt sich als ein gewaltiges Kolonialreich ohne Unterbrechung von Senegambien bis zum französischen Kongoland und umschließt in weitem Bogen die englischen, portugiesischen und deutschen Besitzungen an der Küste von Oberguinea. Hauptorte des Gebietes sind St. Louis am Senegal, ein wichtiger i) Der Gartenbau der Neger, vorwiegend an der Westküste heimisch, erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, Dams und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit liegt den Frauen ob, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport. *) Ein Fetisch ist irgend ein beliebiger Gegenstand, z. B. ein Stein ?c., der als Sitz einer Gottheit gedacht wird.
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