1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Bappert, Hans, Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
82 Afrika.
des Klimas wird noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. Afrika entbehrt
infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans,
Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere,
große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich, und die weiten, jeder Pflanzen-
decke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark.
Mit Rücksicht auf die Niederschläge sind folgende Zonen zu unterscheiden:
a) das Gebiet der äquatorialen Regen mit reichlichem, sast täglichem Reaensall
zu allen Jahreszeiten.
b) das Gebiet der tropischen Regen mit einer oder zwei Regenzeiten,
die auf den Zenitstand der Sonne folgen und einer dazwischen liegenden Trockenzeit.
c) die afrikanische Monsunzone, zwischen 5° und 18° it. Br.; hier
herrschen zur Zeit unseres Sommers von heftigen Regen begleitete Seewinde;
d) die regenarmen Gebiete umfassen die
Sahara und den w. Teil Südafrikas.
e) die Gebiete der subtropischen Regen;
hierher gehören der äußerste Sw. Afrikas und der
ganze Mittelmeersaum; der Regen fällt vorzugsweise
im Winter.
Erzeugnisse. Lange galt Afrika als ein Gebiet,
das fast aller wirksamen Lockmittel für fremde Besie-
delnng entbehrte. Weder ein Erzeugnis des Mineral-
noch des Pflanzenreiches war bekannt, das irgend welche
Anziehungskraft auf fremde Völker ausgeübt hätte.
Lediglich Elfenbein und bis fast in die allerneueste
Zeit auch Sklaven bot der Erdteil dem Handel als
Gegengabe. Infolgedessen sind denn auch die euro-
päischen Niederlassungen in Afrika lange dürftig und
bedeutungslos geblieben. Die jüngsten Jahrzehnte
haben indes in dieser Beziehung einen ganz gewaltigen
Umschwung herbeigeführt. Die nähere Durchforschung des Erdteils ergab uämlich
die völlige Unrichtigkeit der Anschauungen, die bisher über ihn verbreitet waren.
Seine Gold- und Diamantenschätze übertreffen die aller Kontinente; auch Eisen
und Kohle sind in dem Erdteil vertreten, und in der Sahära finden sich ausgedehnte
Salzlager. Stark begehrte Produkte des Pflanzenreichs sind Korkrinde, Halsa, Palmöl
und Kautschuk; auch die Anpflanzung von Nntzgewächsen, vor allem von Baumwolle,
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Desgleichen spielen tierische Erzengnisse Afrikas bereits
eine ansehnliche Rolle im Handel; außer Elfenbein namentlich Wolle und Straußen-
federn. Afrika ist nicht arm an Lockmitteln des Verkehrs, es besitzt sogar einen
ganz bedeutenden Reichtum an Erzeugnissen aus allen drei Reichen der Natur und
ist deshalb ein sehr wertvolles Kolonialgebiet für europäische Völker geworden.
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung Afrikas schätzt man aus
140mtll.; auf 1 qkm treffen hiernach 5 Menschen. Afrika steht somit weit hinter
der relativen Bevölkerung Asiens zurück. Sehr geringe Dichte hat die Sahara und,
abgesehen vom Kaplande, auch das südliche Afrika. (Gründe?) Höher steigt die Dichte
in Zentralafrika, wo die reichlichen Regen die Fruchtbarkeit des Bodens bedeutend
erhöhen. Die stärkste relative Bevölkerung besitzt das Niltal, vor allem das Nildelta
(bis zu 400 Einw. auf 1 qkm).
Abstammung. Die Einwohner Afrikas verteilen sich auf 4 Rassen; die
mittelländische, die Negerrasse, die südafrikanische und die malaiische Itasse.