1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Bappert, Hans, Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
90
Australien,
Alle vorgenannten Inselgruppen saßt man auch unter dem Namen Mela-
nesien^) zusammen.
Neu-Seeland, aus zwei durch die Cooksstraße (küks) 2) voneinander getrennten
Inseln bestehend (270000 qkm [== Italiens 1 Mill. Einw.), ist englisch. Auf
der Nordinsel die Hauptstadt Wellington. — Die Ureinwohner der Insel, die
Maori, sind stark im Rückgang; die Weißen (*/2 Mill.) treiben hauptsächlich
Viehzucht und Bergbau.
Polynesien oder Ozeanien.
Polynesiens umfaßt alle jene Inseln, welche zwischen den beiden Wende-
kreisen durch den Stillen Ozean ausgestreut sind. Die Inseln sind teils vul
kanisch, teils Koralleninseln; erstere sind naturgemäß hoch, letztere, die Werke
der Korallentiere, flachs. Häufig bilden die Korallenbauten einen Ring oder
Glieder eines Ringes, welche eine innere seichte See, eine Lagune, umschließen.
Solche Bildungen heißen Atolle. — Die Mittelwärme hält sich hier fast
überall nahe bei 27° 0; nur Am ein paar Grade unterscheiden sich Tag und
Nacht, der kälteste und der wärmste Monat.
Das weitaus wichtigste Erzeugnis der Inseln ist die Kokospalme. Sie
macht die unfruchtbaren Koralleneilande erst bewohnbar, indem sie den Insu-
lauern alles zu ihrem Lebensunterhalt Nötige liefert; die kopfgroßen Früchte
enthalten die erfrischende Kokosmilch; ihre Kernmasse, die Kopra^), ist ein
gesuchter Handelsartikel, die Faserhülle der Nüsse dient zu Fäden, Stricken,
Matten und Segeln, die angebohrten Stämme liesern den Palmwein, der
Stamm Holz zum Boot- und Hausbau. An sonstigen Nahrungspflanzen sind
noch zu erwähnen die Sagopalme und der Brotfruchtbaum, Bananen
und mehrere Knollengewächse. — Die Tierwelt ist ärmlich; Säugetiere
fehlten ursprünglich fast gänzlich, ein Zeichen der uralten Lostrennung
dieser Inseln vom Festland. — Die Inseln werden größtenteils von
Polynesiern, einer Abart der malaiischen Rasse, bewohnt. Sie zeichnen
sich durch schönen Körperbau und geistige Regsamkeit aus. Besondere Geschick-
lichkeit bekunden sie im Seewesen. — Die Zahl der Kolonisten ist gering; denn
wenn auch die Eilande malariafrei sind, so führt doch die ununterbrochene Treib-
hauswärme bei längerem Aufenthalt zu Erkrankungen.
Die deutschen Besitzungen s. unten S. 94.
Die sonstigen Inselgruppen sind:
der Fidschi-Archipel und die Tonga- oder Frenndschasts-Jnseln,
beide englisch. — Die Cooks-Inseln, die Gesellschasts-Jnseln mit Tahiti
Melanesien: von mölas = schwarz und nesos = Insel.
2) Benannt nach dem englischen Seefahrer des Il. Jahrhunderts, James Cook
(dschöms^ kük).
s) Vom griech. polys = viel und nesos = Insel. — Südsee wurde der große
Ozean von dem spanischen Entdecker Balbao genannt, iveil er ihn beim Vordringen über die
Landenge von Panama zuerst im S. erblickte.
4) Vergl. hierzu das Farbenbild.
~°) Kopra nennt man die getrockneten Stücke des Kokosnußkerns, woraus das Kokosöl
gewonnen wird.