1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4. Die Wasserhülle der Erde.
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sprudeln meist nicht ununterbrochen, sondern periodisch (intermittierende
Springquellen). Sie sind am großartigsten auf der Nordinsel von Neu-
feeland, im Nationalpark am oberen Nellowstone^jellostön^-Fluß und auf
Island, wo der Große Geiser (isländisches Wort für Sprudler, Koch-
quelle) eine mächtige Dampfsäule und eine bis 89° heiße Wassersäule von
3 in Dicke über 30m hoch in die Luft schleudert ^ (Bild 40).
In erster Linie hängt die Wassermenge der Quellen von der Menge der
Niederschläge ab. Jedoch können selbst in Wüsten und aus beträchtlicher Tiefe
Quellen durch Bohrbrunnen oder Artesische Brunnen^ zutage gebracht
werden. Sind nämlich wafserfnh-
rende Schichten von weit aus-
gedehnten, undurchlässigen, d. i.
wasserdichten Schichten überlagert,
so kann das Wasser nicht von
selbst als Quell zutage dringen.
Werden nun aber die undurchlässi-
gen Schichten künstlich durchbohrt. ^41 .^Artesischer Brunnen,
so steigt das Wasser aus den unte- s, e'und d undurchlässige Schichten — b wasserführende Schicht,
ren wasserführenden Schichten in
den Röhren als Springquell empor (Fig. 41). Namentlich in der Sahara
bestehen solche Artesische Brunnen seit uralten Zeiten und verwandeln Wüsten-
strecken in ertragreiches Dattelland. In China reichen einige bis zu einer Tiefe
von 900 in in die Erde hinab.
Das Wasser der Quelle fließt nach dem Gesetze der Schwerkraft ab- § 34.
wärts. Es folgt dabei der Neigung des Geländes, indem es nach der
tiefsten Bodensenke in unmittelbarer Nähe eilt. So beschreibt das fließende
Wasser immer den Weg einer Schlangenlinie. Da nun die der ersten
Quelle benachbarten Quellen ebenfalls dem jeweils tiefsten Punkte zu-
streben, so vereinigen sich mehrere Qnellabslüsse und bilden gemeinsam
einen Bach, mehrere sich vereinigende Bäche einen Fluß. Die größeren
Flüsse heißen Ströme, die den Hauptstromadern zueilenden kleineren
Flüsse Nebenflüsse. Ein Strom mit allen seinen Flüssen, Bächen und
Quellen bildet ein Stromnetz. Unter Stromgebiet versteht man den
ganzen Umfang des Landes, aus dem ein Strom gespeist wird. Die
Linie, die zwei Stromgebiete voneinander scheidet, heißt die Wasser-
scheide. Sie braucht nicht immer ans einer sichtbaren Bodenerhebung
zu liegen, sondern ist oft kaum erkennbar. Küstenflüsse entspringen in
der Nähe der Küste und ergießen sich nach kurzem Lause ins Meer.
Steppenflüsse erreichen das Meer nicht.
Jeder Fluß hat sein Flußbett, d. i. die Rinne, die er sich gewählt hat und § 35.
die er sür gewöhnlich ausfüllt, sein rechtes und sein linkes Ufer, und sein Gefälle,
d.i. der Höhenunterschied zweier Punkte seiner Oberfläche an verschiedenen Stellen
seines Laufes. Zuweilen bildet er auch Wasserfälle, wenn er über felsige Schichten
1 Sogar 70 m Höhe sind beobachtet.
- So genannt, weil solche Brunnen in Europa zuerst in der französischen Grafschaft
Artois im Jahre 1126 angelegt wurden.