1913 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Allgemeine Wirtschaftsgeographie.
Einleitung.
1. Produktionszonen. Die Erzeugung aller Gegenstände, die der K 1.
Mensch zu seiner Lebenshaltung braucht, ermöglicht ihm Mutter Erde,
aber nicht an allen Orten mit der gleichen Leichtigkeit. Das Klima, die
Beschaffenheit des Bodens, die Bewässerung, der größere oder geringere
Reichtum an Mineralschätzen lassen ihn des Leibes Notdurft und Nah-
rung bald leichter, bald schwieriger gewinnen. Da der Mensch nur dort
dauernd zu wohnen vermag, wo die Pflanzenwelt durch Schaffung von
Nährfrüchten oder durch Ernährung von Tieren die Grundlage hierfür
bietet, so ist für die menschliche Wirtschaft die Verteilung der Pflanzen-
welt über die Erde von besonderer Wichtigkeit. Diese aber ist wieder
nach Reichtum und Art in erster Linie von der Beschaffenheit des Klimas
abhängig. Daher bilden die Klimagürtel der Erde zugleich Zonen ver-
schiedener pflanzlicher und tierischer Produktion.
Im allgemeinen sind die Tropen und die gemäßigten Zonen die er-
zeugnisreichsten Teile der Erdoberfläche, die Trockenländer am äußeren Rand
der Tropen und die Polargebiete die ärmsten. Jedoch erscheint auffallend,
daß die Gebiete des tropischen Urwaldes mit ihrer üppigen Fruchtbarkeit
verhältnismäßig wenig wichtige Kulturpflanzen hervorgebracht haben.
2. Wirtschaftsstufen. Weltwirtschaft. Nur in Ausnahmefällen und
meist nur in kärglichem Maße gibt die Erde ihre Gaben ohne Zutun des
Menschen. Oft bedarf es allerdings nur geringer Tätigkeit: es genügt
das Sammeln, das Aufstellen von Fallen, das Auslegen von Netzen und
Angeln, das Aufsuchen und Töten des Wildes. Solche Sammel-, Jagd-
und Fischervölker gibt es unter den Naturvölkern auch heute noch.
Häufiger aber vermag der Mensch nur durch dauernde, anstrengende
Tätigkeit der Erde ihre Schätze abzuringen. Die Bestellung des Bodens
durch Ackerbau, durch Anlegung von Plantagen, durch künstliche Bewässe-
rung, die Züchtung von nutzbaren Tieren, die Gewinnung der Boden-
schätze in Bergwerken setzen schon größere Anstrengung, Geschicklichkeit und
geistige Fähigkeiten voraus. Noch mehr gilt das von der Tätigkeit des
Menschen, durch die er die von der Erde unmittelbar gewonnenen Natur-
Produkte in Gewerbe und Industrie zu Kunstprodukten Weiterverarbeitet.
Jegliche Tätigkeit nun, durch die der Mensch sich Werte schafft, kann
man zusammenfassen unter dem Begriff der Wirtschaft. Doch ist die Wirt-
schaft der Sammel-, Jagd- und Fischervölker eine viel einfachere als die
der Ackerbau, Hausgewerbe und Industrie treibenden Völker. So kann
man einfachere (primitivere) und vollkommenere Wirtschafts-
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