1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
64 Das Deutsche Reich.
ist Mansfeld. Auch die ungeheuren Salzlager Thüringens und des Ostharzes (Staß-
furt) gehören dem Zechstein an. Die reichen Steinkohlen- und Salzlager Deutsch-
lands gehören dem erdgeschichtlichen Altertum an.
c) Das erdgeschichtliche Mittelalter (Mesozoisches Zeitalter) ist in sehr
ausgiebiger Weise vertreten.
1. Der Trias gehören fünf große Landschaftsgebiete an, in Mitteldeutsch
land Thüringen und das Weserland, in Süddeutschland die drei Stufenländer
Franken, Schwaben und Lothringen. Sie nimmt also nach den Schwemm^
landgebieten den größten Raum in Deutschland ein. Zur Zeit ihrer Entstehung war
der deutsche Boden ein flaches Küstenland, in welchem sich große Binnenseen aus
breiteten. In ihren seichten Becken lagerten sich drei Hauptschichten des Meeres
ab, nämlich Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper.
Der B u n t s a n d st e i n ist eine tonig-sandige Ablagerung, die durch Eifeu-
oxyd bunt, rötlich oder auch gelblich-weiß gefärbt ist, weshalb man auch neben bunten:
Sandstein von rotem und weißem Sandstein spricht. Wegen seines gleichmäßigen
Kornes eignet er sich sehr gut zum Baustein. Da er besonders am westlichen Abhang
des Wasgenwaldes, sowie am östlichen Abhang des Schwarzwaldes, serner im
Odenwald und Spessart vorkommt, so finden wir auch von Basel bis Frankfurt
alle Dome (Straßburger Münster) und hervorragenden weltlichen Bauten (Heidel-
berger Schloß) in Sandstein ausgeführt. Ju Norddeutschland, wo die Trias tief
unter der Schwemmlanddecke vergraben liegt, tritt der Buntsandstein in Helgoland
als scharfkantiger Felsblock zutage. Der Verwitterung setzt der Buntsandstein, wie
auch der Muschelkalk und Keuper (und überhaupt die Meeresablageruugeu), keiueu
großen Widerstand entgegen. Seine Verwitterungskrume ist aber wegen des Sand -
gehaltes für den Ackerbau weniger geeignet, wohl aber für den Waldbau. Wo
die tonigen Bestandteile ausgiebig vertreten sind, trägt der Buntsandstein üppige
Laubwälder. Die waldreichen deutschen Buntsandsteingebiete liefern wertvolles
Baumaterial.
Der über dem Buntsandstein lagernde M u s ch e l k a l k herrscht besonders vor
im Neckar- und Maingebiet. Bei Rüdersdorf ragt er als „anstehendes" Gestein
aus der norddeutschen Schwemmlanddecke hervor. Bei Tarnowitz sind dem Muschel-
kalk Blei- und Eisenerze eingebettet. Die Verwitterungskrume des Muschelkalkes
ist fruchtbarer als die des Buntsandsteines, weil der Kalk (Kalkdüngung!) das Ver-
Wesen der organischen Stoffe erleichtert und die dem Pflanzenwuchs nachteiligen
Säuren der Humusbildung bindet. Die oberste Triasschicht ist der Keuper,
er enthält auch kalkige und tonige Bestandteile. Da man Ton und Kalk zusammen
auch als Mergel bezeichnet, so kann man Keuper als Buntmergelschicht übersetzen.
Er findet sich vorzugsweise im Fränkischen Stufenland und in der Oberpfalz- auch
die Württembergifcheu Salzlager bei Hall gehören ihm an. Bei der Verwitterung
gibt er von allen drei Triasschichten den fruchtbarsten Boden ab und ladet besonders
zum Obstbau ein. Tie deutschen Muscheltalkgebiete und Äeuperlandschasten sind
sür den Anbau geeignet.
2. Im Verlaufe der weiteren erdgeschichtlichen Entwicklung wurden die lange
Zeit trocken gelegenen Triasbecken von den Ablagerungen des Jurameeres bedeckt.
Später wurden auch diese zum größten Teile wieder abgetragen, die Triasschichten