1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
4 Anhang.
Franzosen den größten Teil des Elsaß an sich und in einer Herbstuackt 1681 überfiel und raubte
Ludwig Xiv. Straßburg, nachdem schon 1552 Stadt und Bistum Metz durch Verrat an Frank-
reich gekommen waren. In der Französischen Revolution wurde der Rhein, obwohl Deutschlands
Strom, Deutschlands Grenze, bis endlich 1870 unsere Väter Elsaß-Lothringeu ihrem Mutterlande
wieder zurückgewannen.
Wirtschaftliche Bedeutung. Und wie ein Garten ist das Land zu schauen!
Deutsche Bauern haben es kultiviert. Seine landwirtschaftliche Hauptkraft liegt
heute im Weinbau. Geradezu unschätzbare Werte ruhen in seinen Großbetrieben,
ureigenen deutschen Schöpfungen. Außer Salz und Petroleum wurden aus deu
Lagern Lothringens % der gesamten deutschen Eisenerze gefördert und mit
anderen in vielen Hochöfen und Fabriken verarbeitet. Ueiche Kalilager, die
zusammen mit den mitteldeutschen Fundstätten unsere einzigartige Stellung auf
dem Weltmarkt ergaben, begannen wir im südlichen Elsaß auszubeuten. Die
oberelsässische Web-und Spinnindustrie hatte seit 1870 einen so großen Fortschritt
erfahren, daß die elfäfsische Baumwollindustrie in Deutschland die erste, auf dem
Weltmarkt die zweite Stelle einnahm.
Ii. Weitere Verluste im Rheinland.
1. Die 15jährige Enteignung des Saargebietes. Als Ersatz sür die durch
den Krieg beschädigten Kohlenminen Nordfrankreichs hat Frankreich trotz fach-
gemäßer deutscher Gegenvorschläge die Kohlengruben des Saarbeckens in Besitz
genommen und über ihren Umfang hinaus 2000 qkm der füdl. Rheinprovinz
und der Westpfalz mit schwarzen Truppen besetzt. Dem Namen nach vom Völker-
bunde verwaltet, ist das Saargebiet mit seinen 650000 kerndeutschen Bewohnern
auf 15 Jahre der Willkür französischer Aussaugung preisgegeben. Dann erst soll
eine Volksabstimmung über seine weitere Zugehörigkeit stattfinden. Kann aber
Deutschland bei günstigem Abstimmungsverlauf nicht innerhalb von 6 Monaten
den Wert der Kohlengruben mit Gold bezahlen, fällt das ganze Land an Frank-
reich. Viele Millionen Tonnen Kohle, Stahl und Roheisen, die Erzeugnisse einer
hochentwickelten Industrie und große Waldungen habeu wir durch die Enteignung
verloren. Besonders leiden die Pfalz und Süddeutschland darunter. Seit mehr
als tausend Jahren gehört das reiche Land zu Deutschland, dem es nur durch die
Koalitionskriege einige Jahre entrissen war.
2. Die Wegnahme von Eupen und Malmedy. Außer Neutral- und Preußisch-
Moresnet, 3 qkm westl. von Aachen mit 3500 teilweise wallonischen Einwohnern,
sind die deutschen Kreise Eupen und Malmedy in völlig rechtswidriger Weise von
Belgien uns entrissen worden. In dem rein deutschen Eupen und dem nur zu
einem Viertel wallonischen Malmedy sollten innerhalb von 6 Monaten ausgelegte
Listen den Willen der Bevölkerung bekunden. Aber das„Eupener Butterländchen",
eine Lebensnotwendigkeit für den Aachener Jndustriebezirk, und die Wälder des
Venns lockten unsere Feinde, die zudem ihre Grenze vorschieben wollen. Durch
grobe Einschüchterung sind die 1000 qkm dieses auch politisch altdeutschen Landes
an Belgien gefallen. Der Völkerbundsrat hat es gebilligt, dazu die Mehrforderung
der Grenzkommission, die gegen den Versailler Vertrag außerdem die Bahn
zwischen Eupen und Malmedy Belgien zugesprochen hat, obwohl sie auf 29 km
durch den deutschen Kreis Monschau läuft. So wird hinfort eine belgische Bahn