1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Kaiser Wilhelms-Land
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der hier zahlreicher auftritt als in unfern andern Kolonien (Stammesdurch-
messer bis zu 14 m! Stammeshöhe nur bis 8 in; Kronendurchmesser 40—50 m!
Das weiche Holz ist aber ziemlich wertlos. Die Früchte, 1/2 m lang, ähneln
dicken Gurken, ihr Fruchtmark ist ein beliebtes Nahrungsmittel).
3. Die Bewohner sind Sudanneger und zeichnen sich durch rege gewerb-
liche Tätigkeit aus (Weberei aus einheimischer Baumwolle, Töpferei, Schmiede-
Handwerk). An der Küste sitzt der friedliche und begabte Stamm der Ewhe,
der unter dem Einfluß der Deutschen eine erfreuliche Tätigkeit entfaltet. — Die
Europäer (280 Deutsche und 10 andere Weiße) ziehen vor allen Dingen Kassee,
Kautschukbäume, Kokospalmen und versuchen es neuerdings auch mit der Baum-
Wollkultur. Die Baumwollausfuhr Hub 1901 mit 10 000 Mk. an und betrug 1908:
366 000 Mk., (die Dentfch-Ostafrikas 250 000 Mk.). Ausfuhr: Mais, Palm-
kerne, Kautschuk, Palmöl, Baumwolle. (Palmkerne sind die Samen der t)'U
palme, aus ihnen wird Palmöl gewonnen.)
4. Ortschaften und Bahnen. An der Küste liegt der schon genannte Regierungssitz Lome,
etwas landeinwärts das kleinere Togü. Eine 45 km lange Bahn verbindet die Küstenorte
miteinander; eine andere führt von Lome 120 km weit nach Nordwesten, eine dritte, in Angriff
genommene, soll von Lome ans 180 Km weit nach Norden führen.
5. Unsere Kolonien in der Südsee.
Abb. § 129. (Vaterl. Erdk. § 478—485.)
1. Neu-Guinea: Kaiser Wilhelms-Land und die nördlich davon gelegene Inselwelt [600 Deutsche
und 200 andere Weißes 2. Samoa [250 Deutsche und 200 andere Weißes.
1 a) Kaiser Wilhelms-Land, 1/i Neu-Guineas umfassend, halb so groß wie § 134
Preußen (Umgrenzung nach dem Atlas). Unmittelbar südlich des Äquators ge-
legen (vgl. Deutsch-Ostasrika!). Gut gegliederte Küste mit trefflichen Häfen.
Hohe Gebirge, zwischen ihnen fruchtbare Ebenen. Tropisches Klima, reicher Regen-
fall. Üppiger Pflanzenwuchs, größtenteils Urwald, aber auch Reichtum an Nutz-
bäumen: Kokospalmen, Sagopalmen, Brotbäume. Beuteltiere, Fliegender Hund,
eine herrliche Bogelwelt (Papageien, Paradiesvögel). Bewohner: Papuas
(= Krausköpfe), tiefstehend, zum Teil Menschenfresser. — Die Deutschen haben
sich an dem tiefsten Einschnitt angesiedelt, an dem der Ort Friedrich-Wilhelmshafen
liegt. Ausfuhr am kleinsten unter allen Kolonien; Hauptgegenstand getrocknete
Palmkerne (Kopra, Abb. 1, § 128). Mit Kautschuk-, Kakao- und Baumwoll-
gewinnung macht man Versuche.
lb) Der vorgelagerte Bismarck-Archipel (mit 2 von den Salomon-Jnseln)
ist wichtiger als Neu-Guinea. Er hat mehr Einwohner (Papuas), auch mehr
Europäer als dieses und eine fünfmal so starke Ausfuhr (1*/2 Mill. Mk., Samoa 3
^Südfee-Kolonien zusammen 8%], Togo 63/4, Kamerun 12, Deutsch-Süd West-
afrika 7va, Deutsch-Ostasrika 11). Hauptgegenstand der Ausfuhr ist Kopra. Die
Europäer haben sich auf der Gazelle - Halbinsel (Name nach dem Schiffe
„Gazelle", das hier Vermessungen ausführte) angesiedelt, dem nördlichsten
Teile der größten Insel (Neu-Pommern; annähernd so groß wie die Provinz
Pommern).
lc) Die Karolinen und Marianen liegen nördlich von Neu-Guinea und
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