1917 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Eisenhuth, Chr., Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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namentlich in den fruchtbaren Tälern der nördlichen Abdachung, an
der Ems (Goldner Grund) und der Aar. An den sonnigen Abhängen,
die dem Rhein zugekehrt sind, reift die Traube. Aus dem Innern
der Erde sprudeln viele Mineralquellen hervor, die die Entstehung
zahlreicher Badeorte veranlaßt haben: Nauheim, Homburg, Soden,
Wiesbaden, Langenschwalbach, Ems. Die kohlensäurehaltigen Wasser
dienen als Getränk; große Mengen davon werden nach auswärts ver-
sandt, von Selters allein jährlich etwa 4 Millionen Krüge.
3. Das Niederwalddenkmal. Der südwestliche Vorsprung des
Gebirges am Rhein heißt Niederwald. Sein Gipfel trägt das
Nationaldenkmal, das zur Erinnerung an die großen Siege von 1870
und 1871 errichtet worden ist. Es stellt die Germania, die Schutz-
göttin Deutschlands, dar. Ihre Gestalt ist von riesiger Größe. Sie
ist 12 m hoch, und der Unterbau, auf dem sie steht, erreicht noch eine
Höhe von 25 m. Ihr Blick ist nach Westen gewandt; ihre linke
Hand stützt sie auf das friedlich gesenkte Schwert, während ihre rechte
Hand die Kaiserkrone hoch emporhält. Zu beiden Seiten des Sockels
sehen wir zwei Engelsgestalten, den Engel des Kriegs und den Engel
des Friedens. Ersterer stößt zürnend in die Posaune und ruft das
Volk zum Kampfe auf, letzterer hält einen Palmzweig in ■ der Hand.
Auf den beiden Seitenflächen befinden sich zwei ergreifende Bilder,
links der Abschied der deutschen Krieger, rechts ihre Heimkehr.
§ 14. B. Der Westerwald.
1. Bodengestalt und Klima. Der Westerwald — Wisterwald,
d. h. weißer Wald, vielleicht auch westlicher Wald, ist eine stufen-
förmige Hochfläche. Wegen seiner freien, schutzlosen Lage hat er
ein rauhes Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hoch-
flächen des oberen Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den
Wald abgeholzt. Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen,
rauhen Nordwinden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde
zu schützen, hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten-
und Tannenpflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen
Regenmassen, die die Westwinde herbeiführen.
2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner.
Infolge des rauhen, feuchten Klimas können die Hochflächen des Wester-
Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen
bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, weshalb die Viehzucht die
Haupterwerbsquelle der Bewohner ist. Im nördlichen Teil sind aus-