1917 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Eisenhuth, Chr., Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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2. Reise nach Borkum. Im Geiste wollen wir eine Reise nach
Borkum unternehmen. Unser Zug führt uns durch die Norddeutsche
Tiefebene. Das Land ist völlig eben. Soweit das Auge reicht, ist
keine Erhebung zu erblicken. Stundenlang geht es an dürren Heiden
und öden Mooren vorbei. Endlich erblicken wir saftige Weiden, üppige
Getreidefelder und stattliche Bauernhöfe. Es ist die fette Marsch, die
wir durchfahren. Jetzt ist Emden erreicht, wo die Eisenbahnfahrt endigt.
Hier nimmt uns ein Schiff auf, um uns nach Borkum hinüberzubringen.
Die Fahrt geht anfangs durch den Dollart. Dann gelangen wir ins
offene Meer. Nach mehrstündiger Fahrt taucht ein flacher Strand auf,
die Insel Borkum kommt in Sicht. Beim Näherkommen erkennen wir
die zahlreichen Gasthäuser und schönen Landhäuser, die den Fremden
Unterkunft gewähren.
3. Badeleben. Unser Bild stellt den Badestrand von Borkum dar.
Eine luftige Stadt aus Zelten und Strandkörben baut sich hier auf.
Lustig flattern die bunten Wimpel im Winde. Alt und jung gibt sich
fast den ganzen Tag dem Genuß der erfrischenden Seeluft hin. Die
Erwachsenen sitzen in den Zelten und Strandkörben oder lagern sich im
Sande. Die Kinder hantieren mit Schaufel und Eimer im Wasser
oder bauen Festungen und Burgen aus dem Sande. Von der Strand-
mauer aus genießt man einen weiten Fernblick über das Meer. In
der Ferne ziehen die Ozeandampfer majestätisch vorüber. Auf den be-
wegten Wellen leuchten die weißen Segel der Segelboote weithin.
4. An der Westküste Schleswigs liegen die Nordfriesischen Inseln.
Die größten sind Sylt und Föhr, beide als besuchte Seebäder bekannt.
Die kleineren Inseln heißen Halligen. Sie erheben sich nur wenig
über die Flut. Obgleich sie bei Sturmfluten oft überschwemmt werden,
sind sie doch bewohnt. Auf künstlichen Bodenerhöhungen, Warften
(von aufwerfen) genannt, baut der Halligbewohner sein Haus. Seinen
Lebensunterhalt erwirbt er durch Fischfang und Schafzucht. Die
Schafe weiden das dürftige Gras ab, das der Boden hervorbringt.
Andere Pflanzen, z. B. Bäume und Sträucher, können auf der Hallig
nicht aufkommen.
5. Weiter in die Nordsee vorgeschoben liegt die Insel Helgoland.
Sie besteht aus rötlichem Sandstein und bildet einen dreikantigen, drei
Viertelstunden im Umfang messenden Felsblock, der schroff aus dem
Meere hervorragt. Ein flaches, sandiges Vorland ist vorgelagert.
Dieses führt den Namen Unterland, während der hochgelegene, felsige
Teil der Insel Oberland heißt. Auf dem Oberlande liegt eine kleine
Stadt. Auch erhebt sich hier ein Leuchtturm, dessen Licht von dem