1917 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Eisenhuth, Chr., Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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D. Verkehrswege in den Alpen.
§ 110. Durch die Alpen werden drei große Völker voneinander ge-
schieden: Deutsche, Italiener und Franzosen. Zwischen den einzelnen
Bergzügen ziehen sich jedoch tiefe Täler hin, und Pässe bilden gleichsam
Tore in der hohen Gebirgsmauer, die das Überschreiten des Gebirges
erleichtern. Ihnen folgen die Handelswege. In alter Zeit waren es die
beschwerlichen Saumpfade. In neuerer Zeit sind es die bequem an-
gelegten und in vielen Windungen ansteigenden Kunststraßen, die über
die Hauptpässe führen, und die Eisenbahnen, die sich in den Tälern
allmählich hinaufwinden, um dann in langem Tunnel die andere
Seite des Gebirges zu erreichen. Sie sind für den Weltverkehr von
der größten Bedeutung.
Die Mont-Cenis-Bahn (Tunnel 12,2 km, eröffnet 1871) ver-
bindet Frankreich mit Italien.
Die Simplonbahn (Tunnel 19,8 km, eröffnet 1905) verbindet
die Schweiz mit Italien.
Die Gotthardbahn (Tunnel 14,9 km, eröffnet 1881) verbindet
Deutschland und die Schweiz mit Italien.
Die Arlbergbahn (Tunnel 10,2 km, eröffnet 1884) verbindet
Süddeutschland und die Schweiz mit Nordtirol.
x Die Brennerbahn (Tunnel 0,8 km, eröffnet 1867) verbindet
Süddeutschland und Tirol mit Italien.
Die Tauernbahn (Tunnel 8,5 km, eröffnet 1909) verbindet
Salzburg mit Villach und Trieft.
Die S^mmeringbahn (Tunnel 1,4 km, eröffnet 1854) ver-
bindet Wien mit Trieft und Venedig.
E. Die Alpenbewohner.
§111. Die Bewohner des Landes haben sich namentlich in den geschützten
Tälern angesiedelt, wo sie Ackerbau und Viehzucht treiben können.
Je höher wir steigen, desto unwirtlicher wird das Land. Die Wälder,
die wir hier finden, liefern den Bewohnern aber gutes Brennholz
und vortreffliches Holz zu Schnitzereien. Die hochgelegenen Almen, die
bis zur Schneegrenze reichen, können nicht mehr dauernd bewohnt
werden. Sie dienen dem Vieh der Alpenbewohner als Weideplätze.
Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen
Sommer über dort zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden"
in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das
auf einer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, stein-