1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 85 —
4. Die kleine Felseninsel Malta (südlich von Sizilien) ist im Be-
sitz der Engländer und eine wichtige Station für den Schiffsverkehr im
Mittelmeer und nach Ostasien.
B. Die Bewohner und ihre wirtschaftliche
Tätigkeit.
1. Die Bewohner Italiens gehören dem romanischen Stamme an. § 68.
Infolge der abgeschlossenen Lage des Landes haben sie sich zu einem
Volk von einheitlichem Gepräge entwickelt. Die Schönheit des Landes
und der fast stets klare, blaue Himmel haben einen heitern, frohen Sinn
sowie Neigung und Anlage für Malerei, Bildhauerei und Musik in
ihnen geweckt. Im Mittelalter sind von ihnen herrliche Kunstwerke
geschaffen worden, an denen sich unsere Künstler heute noch bilden.
2. Wirtschaftliche Tätigkeit. Die wichtigste Erwerbsquelle
ist die Landwirtschaft, die in den breiten Flußebenen gartenmäßig,
an den steilen Bergabhängen terraffenartig betrieben wird. Außer Weizen,
Mais und Reis liefert das Land besonders Wein, Oliven und Süd-
fruchte, die in Menge ausgeführt werden. Wichtig ist auch die Ge-
winnnng von Rohseide, worin Italien nur hinter China und Japan
zurücksteht.
An Mineralschätzen ist das Land arm. Vor allem fehlt es an Stein-
kohlen. Deshalb ist die Industrie wenig entwickelt. Nur die Seiden-
Weberei, die Strohflechterei und die Verfertigung von Tonwaren Majolika)
und Glas (in Venedig) sind bedeutend.
Die Lage Italiens ist für den Handel günstig. Infolgedessen konnten
sich Venedig, Genua u. a. Städte im Mittelalter zu mächtigen Handels-
Plätzen entwickeln. Als sich jedoch nach der Entdeckung Amerikas der
Welthandel dem Atlantischen Ozean zuwandte, verloren sie rasch ihre Be-
dentung. Erst in neuerer Zeit blühen sie wieder empor, da durch den
Ausbau der Alpenbahnen und die Anlage des Sueskanals der Verkehr
West- und Mitteleuropas nach dem Morgenland wieder über die italie-
nischen Häfen gelenkt wird. Italien führt nach Deutschland
Seide, Südfrüchte, Hanf, Eier, Marmor und Schwefel
aus. Es erhält von Deutschland Maschinen und Metall-
waren, Kohlen, Wollen- und Baumwollenwaren, Leder,
Farbstoffe.