1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Meer. In tief eingeschnittenen Tälern fließen Duero, Tajo und
Guadiana nach Westen. Diese Flüsse sind im Sommer arm an
Wasser; die westlichen Randgebirge durchbrechen sie in Stromschnellen.
Für die Schiffahrt haben sie deshalb nur geringe Bedeutung.
Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dem mildernden
Einfluß des Meeres. Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegen-
sätze in bezug auf die Temperatur. Heiße Tage wechseln mit kühlen
Nächten ab; ans die sengende Hitze des Sommers (bis 42° C.) folgt
die trockene Kälte des Winters. Madrid hat „neun Monate Hölle
und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im Herbst gießt der
Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer
ist trocken, da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit
schon an den Randgebirgen niedergeschlagen haben. Deshalb ist der
Pflanzenwuchs meist sehr dürftig. Das Gras wächst nicht in geschlossenem
Rasen, sondern in einzelnen Büscheln. Es reicht nur hin für die fein-
wolligen Schafherden (Merinos), die auf den Steppen ihre Nahrung
suchen. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten Niederungen
gibt es dagegen fruchtbare Felder.
In der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt Madrid,
600000 Einw., Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisen-
bahnen des Landes. Am Tajo die Sommerresidenz Aranjuez und
das früher mächtige Tolödo (Degenklingen).
§ 72. 3. Die Andalusische Tiefebene bildet eine tiefe Mulde zwischen
der Sierra Morena und der Sierra Nevada. Sie wird von dem
wasserreichsten Strome Spaniens, dem Gnadalqnivir, durchflössen
iguadi al kiwir^ Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens.
Unter der südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, Wein,
Zuckerrohr, Baumwolle, Feigen und Orangen. Der Andalnsier ist
heiter, äußerst gefällig und gastfrei. Er hat seine Freude an Tanz
und Gesang.
(Äranüda, 77 000 Einw., ist durch seinen alten Maurenpalast,
die Alhambra, bekannt. Cördoba, ehemals die Hauptstadt des Mauren,
reiches, ist jetzt eine stille Gartenstadt. Sie liegt inmitten einer frucht-
baren, gut angebauten Landschaft. Sevilla, 155 000 Einw., hat große
Zigarrenfabriken. Cadiz ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens
und Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegs-
Hasen.
§ 73. 4. Die Sierra Nevada und die Landschaften an der Mittel-
meerküste. Die Sierra Nevada (= Schneegebirge) ist als Fort-
setzung des Atlasgebirges (in Nordafrika) anzusehen. Sie erreicht eine