1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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2. Südchina.
§ 98. Südchina wird von dem Jangtsekiang bewässert. In seinem
Tal gibt der Reis, das wichtigste Nahrungsmittel der Chinesen, jährlich
zwei Ernten. Von großer Bedeutung ist der Anbau des Tees und
des Maulbeerbaumes. Die Blätter des letzteren dienen der Seidenraupe
als Nahrung. In China wird Vs der gesamten Rohseide erzeugt; es ist
das erste Seidenland der Erde. — Auch Baumwolle und Mohn
(Opium!) werden in großem Umfang angepflanzt. In den Gebirgen
Südchinas finden sich große Lager an Kohlen, Eisen und Kupfer. —
Nicht weit von der Müudung des Jangtse liegt Nanking (= Hoflager
des Südens), 225000 Einw., die Gelehrten- und Industriestadt Chinas
(Baumwollenstoff-Nanking). Als Handelsplatz ist wichtiger Shanghai,
620000 Einw., der erste und größte Vertragshafen Chinas. An der
Südküste Kanton, 1 Mill. Einw. Ihm gegenüber, auf einer Felseninsel,
liegt Hongkong (englisch), der größte Hafenplatz Asiens.
B. Die Bewohner.
§ 99. 1.. Dichtigkeit der Bevölkerung. Das chinesische Reich ist
größer als Europa und steht an Umfang nur dem englischen und dem
russischen Kolonialreich nach. Die Einwohnerzahl umfaßt mit 375 Mill.
fast der Menschheit. Davon wohnen 365 Mill. im eigentlichen
China. In der chinesischen Tiefebene und im Jangtfetal drängen sich
die Menschen so dicht zusammen, daß viele auf dem Lande gar nicht
Platz finden, sondern als „Wassernomaden" auf Kanälen und Flüffen
in Booten leben. Eine solche Volksmenge kann ein Land nur dann
ernähren, wenn der Boden aufs sorgfältigste angebaut und ausgenutzt
wird. Im Ackerbau aber, namentlich in der gartenmäßigen Benutzung des
Bodens (vgl. Sachsenhausen!), sind die Chinesen Meister. Der Ackerbau ist
die Hauptbeschäftigung der Bewohner und steht in hohem Ansehen. — Trotz
der Ergiebigkeit des Bodens und trotz des Fleißes der Chinesen herrscht in
den unteren Volkskreisen entsetzliches Elend. Tritt gar anhaltende Dürre
ein, so sind viele Tausende dem Huugertode ausgesetzt. Eine weitere
Folge der Übervölkerung ist die starke Auswanderung der Chinesen
nach Hinterindien, den Malaiischen Inseln und besonders nach Amerika.
2. Abstammung und Eigenschaften. Die Chinesen gehören
zur mongolischen Rasse. Als gute Eigenschaften werden ihnen Arbeit-
famkeit, Geschicklichkeit, Genügsamkeit und große Höflichkeit nachgerühmt.
Die Anhänglichkeit der Kinder an ihre Eltern ist geradezu rührend. Sie
findet ihren Ausdruck in der Ahnenverehrung und ist die Ursache der