1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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großen, prächtigen Begräbnisstätten. Andererseits ist der Chinese sehr
geldgierig und deshalb stets geneigt, im Handel zu übervorteilen. Die
Geldgier treibt ihn auch dem Glücksspiel in die Arme. Große Ver-
heerungen richtet das Opiumrauchen unter den Chinesen an. Die Europäer
haßt der Chinese als „weiße Teufel"; er verachtet sie als Barbaren,
die ties unter ihm stehen. In den Fremden» und Christenverfolgungen
ist dieser Haß oft zum Ausdruck gekommen.
3. Kultur. Diese Verachtung der Europäer gründet sich auf
die uralte Kultur der Chinesen. Zu der Zeit, als Deutschland noch mit
Urwald bedeckt war, hatten die Chinesen schon den Kompaß, den sie aber
nur auf Landreisen gebrauchten. Sie kannten das Schießpulver, das ihnen
aber nur bei Feuerwerken diente, und die Brillengläser, die sie jedoch
nicht zu Fernrohren zusammenstellten. Um die Nordgrenze ihres Landes
gegen die räuberischen Tataren zu schützen, führten sie die gewaltige
chinesische Mauer auf. Sie bauten den Kaiserkanal, auf dem die Staaten
des Südens dem Kaiser ihren Tribut an Reis brachten, da Stürme
und Seeräuber das Meer unsicher machten. Heute noch sind die
Chinesen Meister in der Porzellanfabrikation, in der Anfertigung feiner
Lackmaren und kostbarer Seidenstoffe. Da sie sich aber von den andern
Völkern völlig abschlössen, sind sie aus der einmal erreichten Kulturstufe
stehen geblieben. Erst in neuerer Zeit öffneten sie, von den europäischen
Mächten gezwungen, ihr Land den Fremden. Wenn erst einmal euro-
päische Kultur und europäischer Unternehmungsgeist tiefer eingedrungen
sind, dann wird China mit seinen reichen Bodenschätzen und seiner
dichten Bevölkerung der Industrie und dem Handel Europas ein
günstiges Feld zur Betätigung bieten.
4. Religion. Die Chinesen bekennen sich zum Teil zum Buddhis-
mus, zum Teil hängen sie der Lehre des Konfutse an. Das Christentum
macht unter ihnen nur sehr langsame Fortschritte.
5. Verfassung. China ist seit dem Jahre 1912 eine Republik.
§100. Die Mandschurei liegt zwischen dem Chingangebirge und dem
Japanischen Meer und wird im Norden vom Amur, im Süden vom
Gelben Meer begrenzt. Sie gehört zu China.
§ 101. An die Mandschurei setzt sich die Halbinsel Korea an mit der
Hauptstadt Söul, 200000 Einw. Korea ist völlig von Japan abhängig.
Iii. Japan.
(V/i mal so groß wie Deutschland, 64 Mill. Einw.)
§ 102. 1. Das Land. Japan ist ein Jnselreich. Es besteht aus vier großen
Inseln, unter denen Hondo die wichtigste ist, und mehreren kleinen