1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Einwohner. Die Hauptausfuhrgegenstände sind Kautschuk und Elfen-
beiu, der wichtigste Handelsplatz ist Leopoldville. — Die Küste
von Niederguinea ist wegen der Sumpfniederungen und der großen
Hitze ein Herd verderblicher Fieber. Sie ist aufgeteilt unter Portu-
giesen, Franzosen und Deutsche (vergl. § 115 u. 116).
E. Der Sudan mit Oberguinea.
1. Lage. Nördlich vom Kongobecken bis zu der großen Wüste, §
im Westen vom Atlantischen Ozean, im Osten vom Hochland von
Habesch begrenzt, liegt der Sudan, d. h. Land der Schwarzen. In
einer Niederung liegt der Tsadsee, der den Sudan in eine westliche und
eine östliche Hälfte teilt. Erstere fällt steil zu dem flachen, sandigen Küsten-
saum von Oberguinea ab, der nach den ausgeführten Haupthandels-
gegenständen verschiedene Namen führt. An dem Randgebirge ent-
springen Senegal, Gambia und Niger.
2. Pflanzen- und Tierwelt. Das heiße Klima ruft an der
regenreichen Westküste eine urwaldähnliche Pflanzenwelt hervor.
Als Nutzpflanzen sind besonders die Ölpalme, die Gummiakazie- und
die Baumwollstaude wichtig. Im Innern dehnen sich Grassteppen
aus. Überaus reich ist die Tierwelt des Sudan. Im Schilfdickicht
des Tsadsees tummeln sich Schwärme von Pelikanen, Flamingos und
Reihern. Elefant und Nashorn, Giraffe und Antilope, die meisten
Raubtiere Afrikas und die verschiedenen Affenarten leben in den Wäldern
und Grassteppen.
3. Die Bewohner sind Sudanneger, die durch arabischen Einstuß
zum Islam bekehrt sind und eine höhere Kultur zeigen als die übrigen
Schwarzen. Sie treiben Ackerbau, sind geschickte Handwerker ^Schmiede-
und Lederarbeiten) und tauschen in regem Handel die Erzeugnisse ihres
Landes, z. B. Palmöl, Palmkerne, Baumwolle, Häute, Elfenbein u. a. m.,
gegen europäische Waren aus. Deshalb finden sich dort auch größere
Städte, z. B. Timbüktu am Niger und Knka am Tsadsee.
England und Frankreich haben den Sudan unter sich geteilt, so
daß ersteres im Osten, letzteres im Westen die Vorherrschaft besitzt.
Auch Deutschland hat mit zwei Kolonien, Kamerun und Togo,
Anteil an dieser Landschaft. Ein felbständiger Staat ist die von srei-
gelassenen amerikanischen Negersklaven gegründete Republik Liberia.