1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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die Europa an Größe gleichkommt. Ein Gebirge teilt sie in der
Richtung von Nordwesten nach Südosten in eine westliche und eine
östliche Hülste. Ihr Sandstein- und Kalkboden ist infolge der großen
Temperaturunterschiede so zerklüftet, daß die sonderbarsten türm- und
pfeilerartigen Felsbildungen entstanden sind. Die losgetrennten Sand-
teilchen häuft der Wind zu gewaltigen Dünen auf, die oft mehr als 100 m
hoch sind und der Wüste das Aussehen eines gepflügten Ackers verleihen.
2. Klima. Das Klima zeigt die schroffsten Gegensätze. Der
Boden erhitzt sich infolge der Bestrahlung durch die Sonne bis zu 70° C;
nachts aber gibt er soviel Wärme ab, daß Eisbildung nicht selten ist.
Da der Nordostpassat (vergl. Abs. 6), der über die Sahara weht, trocken
ist, so leidet sie unter großer Regenarmnt; diese ist die Hauptursache ihres
Wüstencharakters. Nur die Gebirge bekommen zuweilen Negen. Eine
große Gefahr für deu Wüstenwanderer ist der Samum. Dieser heiße
Wind trocknet die Wafferschlänche aus, jagt Massen glühenden Sandes
vor sich her und begräbt unter ihnen bisweilen ganze Karawanen.
3. Bewässerung und Erzeugnisse. Die Gewässer fließen rasch
von den Höhen herab und graben tiefe Furchen, Wadis genannt. Sie
trocknen schnell wieder aus, da der sandige Boden das Wasser leicht
durchläßt. Trifft das Wasser aber auf tiefer gelegene Ton- und Lehm-
schichten, so sammelt es sich und tritt als Quelle wieder zutage. —
In ihrer Umgebung bedeckc sich der Bodeu bald mit frischem Grün.
Dattelpalmen, „der Trost der Wüsteukinder", und Granatbäume grüßeu
deu Wüstenwanderer in diesen Oasen (Oase ^ Ruheplatz); Weizen und
Mais, selbst Wem werden augebaut. Der größte Teil der Sahara
aber weist sehr wenig Pflanzenleben auf; oft fehlt es überhaupt. —
Unter den Tieren sind die schnellfüßigen, wie Strauß und Antilope,
Schakal, Hyäne und Löwe zu nennen. Von großer Bedeutung für
die Durchquerung der Wüste ist das Kamel. — Das wichtigste Mineral
der Sahara ist das Salz.
4. Die Bewohner, die Beduinen, sind mit Ausnahme der
seßhaften Oasenbewohner Nomaden, die den Karawanen als Führer
dienen; oft aber überfallen sie dieselben auch und plündern sie aus.
5. Verkehr. Die Sahara wird vou mehreren Karawanen-
straßen durchquert. Eine derselben führt von Marokko nach Timbuktu,
eiue andere von Tripolis nach Knka Die Karawanen führen
meist Lebensmittel in die Wüste und holen ans den Oasen Datteln,
Öl und dergl,, ans der Wüste selbst Salz. Wichtiger als dieser Aus-
tausch ist der Durchgangshandel. Er befördert die Erzengnisse des