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1. Europa ohne Deutschland - S. 201

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 201 — der Besitzung werden sollte. Allein mit dem Tode des Großen Kur- surften erlosch in Brandenburg das Interesse an dieser Erwerbung. Friedrich Wilhelm I. überließ die Kolonie den Holländern für 6000 Dukaten. Deutschland schied aus der Reihe der Kolonial- mächte aus. Das Jahr 1870/71 brachte uns die Einheit und damit die Macht nnsres Vaterlandes. Nationalbewußtsein, der Stolz, ein Deutscher zu sein, erfüllte unser Volk, und der Wunsch erwachte, auch im Aus- land deutsch zu bleiben. Das war bisher kaum möglich gewesen. Millionen deutscher Volksgenossen waren in andere Länder gewandert, hatten sich dort niedergelassen und waren dann im fremden Volkstum untergegangen: dem Deutschtum aber waren sie verloren. Das mußte anders werden. Auch in überseeischen Ländern brauchten wir Be- sitzungen, wo sich Deutsche niederlassen und ihr Volkstum bewahren konnten. Dazu kam noch ein anderes. Die deutsche Industrie hatte nach 1871 einen mächtigen Aufschwung genommen; sie brauchte für ihre Fabrikate neue Absatzgebiete. Die deutschen Kaufleute mußten aber oft die Erfahrung machen, daß es sehr schwer ist, in den Besitzungen fremder Staaten Waren zu verkaufen oder große Unternehmungen zu wagen. Da werden die eigenen Landeskinder von den Behörden immer unterstützt und bevorzugt, die fremden Unternehmer und Kaufleute aber zurückgedrängt. Auch diese Erfahrungen ließen den Wunsch nach Kolonien immer lauter werden. Um diese Gedanken in das Volk zu tragen und Interesse für die kolonialen Bestrebungen zu wecken, wurde im Jahre 1882 in Frank- furt a. M. die Deutsche Kolonialgesellschast gegründet. Das Jahr 1884 brachte die Erfüllung des Wunsches nach deutschen Kolonien. In diesem Jahre stellte der Bremer Kaufmann Lüderitz das Landgebiet um die Bucht von Angra-Pequena, heute Lüderitzbucht genannt, unter den Schutz des Deutschen Reiches. Aus diesem Gebiet entwickelte sich die Kolonie Südwestafrika. In demselben Jahre schloffen einige Hamburger Kaufleute mit Häuptlingen an der Guineaküste Verträge ab, um Handel treiben zu körnten. Als die Engländer Schwierigkeiten machen wollten, eilte der deutsche Naturforscher Dr. Nachtigall als Vertreter des Reichs zuerst nach Togo und hißte hier (Juli 1884) die deutsche Flagge; im August nahm er dann ein Gebiet an der Kamerunbai für das Deutsche Reich in Besitz.
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