1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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und viel fruchtbarer als jener. Sein schönster Teil ist das Wiesenttal,
das in seinen zerklüfteten Felsbildungen an die Alpen erinnert und
die Fränkische Schweiz genannt wird. Bei Solnhofen wird
ein wertvoller Kalkstein gewonnen, der sich in schiefrigen Platten ab-
sondert; die besten benutzt man zum Steindruck.
a) Entstehung. Das Juragebirge verdankt seine Entstehung dem
Meer, das vor Millionen von Jahren dieses Gebiet bedeckte. Eine
eigenartige Tierwelt belebte damals die Erde. Es gab geflügelte Rep-
tilien, die in der Luft lebten, und Vögel mit Zähnen, ferner zahl-
reiche Muscheln, Schnecken, Krebse, Korallen und andere Lebewesen.
Recht üppig war die Pflanzenwelt. Ihre charakteristischen Vertreter
waren Farne, Schachtelhalme, Laub- und Nadelhölzer.
Die abgestorbenen Tiere und Pflanzen wurden in die Meere
hinabgeschwemmt und in dem Schlamm eingebettet. Im Laufe der
Zeit häufte sich so Schicht auf Schicht. Durch den gewaltigen Druck,
den die unteren Schichten auszuhalten hatten, verwandelten sich die
Erdmassen in feste Gesteine. Die in ihnen ruhenden Tiere versteinerten,
und die darin begrabenen Pflanzen hinterließen Abdrücke. Später
trat das Meer zurück, und die von ihm aufgebauten Schichten traten
als das Juragebirge zutage. In seinen Kalksteinplatten findet man
zahlreiche Abdrücke und Versteinerungen dieser vorgeschichtlichen Tiere
und Pflanzen.
/b) Höhlen. Wie in allen Kalkgebirgen, so gibt es auch im
Schwäbisch-Fränkischen Jura zahlreiche Höhlen. Man kennt deren mehr
als 70. Die meisten von ihnen sind mit schönen Tropfsteinbildungen
geschmückt. Die Tropfsteine bestehen aus kohlensaurem Kalk, den das
kalkhaltige Wasser in den Höhlen abgesetzt hat. Die von der Decke abwärts
wachsenden Gebilde heißen Stalaktiten, die vom Boden aufwärts
strebenden Stalagmiten.
In vielen dieser Höhlen findet man Knochen von Tieren, die vor
der Eiszeit in unserem Vaterlande lebten (Höhlenbär, Nashorn, Mam-
mm). Auch Feuersteinwerkzeuge, Waffen und Geschirrscherben kommen
darin vor. Man schließt daraus, daß diese Höhlen den damals lebenden
Menschen zur Wohnung dienten.
Die Hohlräume setzen sich zuweilen auf große Entfernungen hin
fort. Darauf beruht auch der unterirdische Abfluß der Donau, der bei
Tuttlingen wahrzunehmen ist. Dort verschwindet bei trockener Zeit ein
Teil des Donauwassers in der Tiefe und nimmt seinen Lauf unter-
irdisch dem Bodensee zu. In seiner Nähe, bei dem Städtchen Aach,
steigt das Wasser wieder in die Höhe und bildet einen See, dessen
Abfluß in den Bodensee mündet.
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