1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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dar. An ihm hat die Abtragung wohl am gründlichsten gearbeitet;
denn das ehemalige Hochgebirge hat jetzt nur noch eine Höhe von durch-
schnittlich 500 m. Nur die Höhenrücken, die aus festeren Gesteinen
aufgebaut sind, haben der Zerstörung besser widerstehen können; sie
steigen etwa 700 m hoch auf. Aus der Entstehung des Rheinischen
Schiefergebirges erklärt es sich, daß das ganze Gebiet eine wellige Hoch-
fläche bildet, die nur vou den tief eingeschnittenen Flußtälern aus als
ein zerrissenes Gebirgsland erscheint. Die einzelnen Gebirge sind eben
nur Teile dieser Hochebeue, also selbst Hochflächen.
Wie in dem süddeutschen Berglande, so haben auch hier Brüche
und Senkungen stattgefunden. Auf diese Weise sind z. B. das Neuwieder
Becken, die Cölner und die Münsterer Bucht entstanden. Die Folge
dieser Einbrüche war die gleiche wie indem Rheingraben (vgl. Seite 12).
Auch hier wurden durch den Druck feurigflüssige Massen des Erd-
innern herausgepreßt, die sich zu vulkanischen Massengebirgen auf-
türmten. Die bedeutendsten sind das Siebengebirge und die Basaltkegel
der Eiset.
I. Der Taunus.
§ 29. /l. Bodengestalt. Der Taunus wird von Rhein, Main und
Lahn eingeschlossen. Nach Süden fällt er steil ab, so daß er vom
Rhein- und Maintal aus als eine ansehnliche Gebirgskette aufsteigt.
Nach Norden dacht er sich allmählich ab; auf dieser Seite geht er in
eine sanft geneigte Hochfläche über. Die höchsten Erhebungen (Großer
Feldberg 880 m, Kleiner Feldberg 830 in und Altkönig
800 in) liegen in dem östlichen Teil, der die Höhe genannt wird.
2. Bodenschätze. Der Taunus ist das lieblichste unter den
rheinischen Schiefergebirgen. Herrliche Laub- und Nadelwälder krönen
seine Höhen. In den fruchtbaren Tälern gedeiht Getreide in üppiger
Fülle. An den sonnigen Abhängen, die dem Rhein zugekehrt sind, reift
die Traube. Aus dem Innern der Erde sprudeln viele Mineral-
quellen hervor. Die kohlensäurehaltigen Wasser dienen als Getränk;
große Mengen davon werden nach auswärts versandt, von Selters
allein jährlich etwa 4 Millionen Krüge. — Die Mineralquellen haben auch die
Entstehung zahlreicher Badeorte veranlaßt, z. B. Nauheim, Homburg,
Soden, Wiesbaden, Langenschwalbach, Ems. Zu den besuchtesten
Taunusbädern gehört Homburg, wo unser Kaiser gerne weilt.
In der Nähe, an einem Paß über den Taunus, liegt die Saal-
bürg, ein altes Römerkastell. Es hat die Form eines Rechtecks
von 221 m Länge und 146 m Breite. Die Umfassungsmauer ist wieder
hergestellt, ebenso einige Gebäude im Innern des Kastells, die nun als
Museum dienen. Das Kastell ist von dem römischen Kaiser Antoninus
Pius (138—161) erbaut worden, dessen Bildsäule den Eingang schmückt.