1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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schwalbach, Tode», (5'ms. An der Lahn find Weilburg und Limburg zil nennen,
letzteres besitzt einen schönen Dom. Von dem Limburger Becken gehen sechs Eisen-
bahnlinien aus, die nach dem Rhein, über den Westerwald und über den Taunus
führen. Wichtig sind ferner durch ihre chemische Industrie Hechcillicim, Höchst
und (Griesheim am Main und Biebrich am Rhein. Die größte Stadt der
Provinz ist Frankfurt a. M., 423000 Einw.
§ 41. Frankfurt a. M. a) Lage. Es dürfte in Deutschland wohl
wenig Städte geben, die eine so günstige Lage haben wie Frankfurt.
Inmitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden
Ufern des Mains aus. Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es:
die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit
ihren mannigfachen Bodenerzeugnissen gleichsam eine reiche Vorrats-
kammer für die Stadt bilden.
Dazu kommt uoch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen
wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische
Senke zum Wesergebiete und dem Norddeutschen Tieflande. Im Nord-
osten stellen Kinzig- und Fuldatal und die niedrigen Einsattelungen
zwischen Vogelsberg, Rhöu und Spessart eine Verbindung mit Thüringen
und Sachsen her. Den Main aufwärts zieht die Straße nach Franken.
Im Süden eröffnet sich der Zugang zum Oberrhein und im Westen
derjenige zum Niederrhein. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-,
Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Naturstraßen folgen heute
wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien
strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeutendsten
Städten des In- und Auslandes in Verbindung.
Endlich ist auch die Lage an dem Main für die Entwicklung
der Stadt von großer Wichtigkeit. Der Main ist hier so breit und
tief, daß er größere Schiffe zu tragen vermag. In früheren Zeiten
war die Schiffahrt durch den meist niedrigen Wasserstand im Sommer
gehindert. Rheinschiffe konnten nur selten mainanswärts bis Frankfurt
gelangen; die stromaufwärts kommenden Güter mußten daher in Mainz
umgeladen werden. Um diesen Mißstand zu beseitigen und einen durch-
gehenden Schiffsverkehr vom Rhein nach Frankfurt zu ermöglichen,
wurde der Fluß auf der Strecke von Mainz bis Frankfurt kanalisiert.
d) Handel. Infolge dieser günstigen Lage hat sich Frankfurt
zu eiuem Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Schon im Mittelalter war
sein Handel von großer Bedeutung. Damals gehörten seine Messen
zu den Hauptmärkten Europas. Sie waren so stark besucht, daß die
Zahl der anwesenden Fremden oft 40000 betrug. In unserer Zeit
haben die Messen jedoch, mit Ausnahme der Ledermesse, ihre Wichtig-
keit verloren. Dagegen hat sich der Geld Handel zu besonderer Höhe
emporgeschwungen. Die Börse Frankfurts ist nach derjenigen Berlins
die bedeutendste Deutschlands. Auch eine Reihe großer Bankgeschäfte
und Versicherungsgesellschaften haben hier ihren Sitz. Wie sehr Frank-