1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Im Innern birgt die Erde reiche Schätze. Wichtig ist vor allen
andern der Schiefer. Millionen von Schiefertafeln und Griffeln kommen
jährlich von hier in den Handel. Auch Eisenerze werden zutage gefördert
und in Hüttenwerken geschmolzen und verarbeitet. Wegen seiner Gewehr-
fabriken ist Suhl bekannt.
2. Der Harz und sein Vorland.
f § 46. Der Harz a) Lage und Bodengestalt. Am Nordrande des
Thüringer Beckens erhebt sich der Harz. Er ist ein Massengebirge,
das nach allen Seiten steil abfällt. Von der Norddeutschen Tiefebene
aus erscheint er wie eine mächtige Berginsel. Der nordwestliche, höhere
Teil des Gebirges heißt Oberharz, der südöstliche, niedrigere Teil wird
Unterharz genannt. Seine höchste Erhebung ist der Brocken (1140 m).
b) Geologische Bildung. Der Harz ist ein ausgeprägtes Horst-
gebirge. Ringsum ist das Land abgesunken, während er selbst in der
ursprünglichen Höhe verblieb, vielleicht sogar noch etwas gehoben wurde.
Auch an ihm haben die Kräfte der Verwitterung kräftig gearbeitet.
Die jüngeren Schichten (Trias und Juraformation) sind abgetragen
worden, und die altzeitlichen Schichten liegen nun bloß.
Das vorherrschende Gestein ist der Granit. Wie in allen Granit-
gebirgen (Odenwald, Riesengebirge), so findet man auch hier stellen-
weise wunderliche Felsbildungen. Die Felsmassen sind teils mauerartig
übereinander geschichtet, teils sehen sie wie Terrassen oder Riesentreppen
aus (Teufelskanzel, Hexenaltar).
c) Höhlen Eine merkwürdige Erscheinung im Harz sind die Tropf-
steinhöhlen, von denen die Baumanns- und die Hermannshöhle die be-
kanntesten sind. Sie sind dadurch entstanden, daß das unterirdisch
fließende Wasser das Kalkgestein aufgelöst hat.
d) Klima Der Oberharz hat ein kaltes Klima. Die Nordwest-
winde bringen viel Nebel und Regen. Deshalb ist der Brocken auch
im Sommer oft in Nebel gehüllt und bietet selten eine klare Fernsicht
Die jährliche Regenmenge beträgt auf seinem Gipfel 170 cm, dreimal
soviel als in der Mainebene. Wegen des rauhen Klimas trägt der
Oberharz nur Fichtenwälder. Auf dem Unterharz ist das Klima milder;
daher kommen hier auch schattige Laubwälder und fruchtbare Getreide-
felder vor.
e) Flüsse. Der Harz ist das Quellgebiet vieler Flüsse. Nach
Norden zur Aller geht die Oker, nach Osten zur Saale die Bode.
In den engen, wildromantischen Tälern, die das Gebirge durchfurchen,
entfaltet es die Hauptreize seiner landschaftlichen Schönheiten. Das
schönste aller Harztäler ist das Tal der Bode. Wo der Fluß aus
dem Gebirge heraustritt, engen steile Felswände seinen Lauf ein. Links
erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, rechts der des Hexentanzplatzes.