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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 96

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 96 — Meerstraßen verbinden sie mit der Nordsee, der Sund, der Große und der Kleine Belt. Infolge ihrer geringen Verbindung mit dem Well- meer sind Ebbe und Flut kaum wahrnehmbar. Von den zahlreichen Flüssen, die von allen Seiten in sie münden, wird ihr eine ungeheure Menge Süßwasser zugeführt, währeud ihr von dem Ozean nur wenig Salzwasser zuströmen kann. Daher ist ihr Salzgehalt sehr gering; er beträgt 0,7 "/o, nur ein Fünftel des Salzgehaltes der Nordsee. Dieser Umstand nebst der geringen Flutbewegung bewirkt, daß die Ostsee im Winter leicht zufriert. Im nördlichen Teil sind die Häfen oft monate- lang dnrch Eis gesperrt. Dann ruht die Schiffahrt gänzlich, oder der Zu- gang zu den Häfen muß durch große Eisbrecher offen gehalten werden. 2. Bedeutung der Ostsee für die Schiffahrt. Die Ostsee steht in ihrer Bedeutung für den Welthandel weit hinter der Nordsee zurück. Es ist dies vor allem auf ihre große Entfernung vom Weltmeer und ihre lange Vereisung im Winter zurückzuführen. Dazu kommt, daß die Küstenländer der Ostsee vorwiegend Ackerbaugebiete sind und somit bei weitem nicht den Einfluß auf das Wirtschaftsleben aus- üben können wie die Industriestaaten West- und Mitteleuropas. In- dessen hat auch der Verkehr auf der Ostsee einen kräftigen Aufschwung genommen, seitdem durch die Erbauung des Kaiser Wilhelm-Kanals ein kurzer, sicherer Weg nach der Nordsee hergestellt ist. Wichtig ist sie besonders für den Verkehr Deutschlands mit den nordischen Ländern und Großbritannien. Im Mittelalter war die Ostsee das wichtigste Handelsmeer Nord- enropas. Damals war ihre Küste der Hauptsitz der Hansa, und von Lübeck, Wismar, Rostock und Danzig aus trugen die Hanseaten „den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin nach den Gestaden der Nord- und Ostsee", Erst als die Entdeckung Amerikas dem Handel neue Wege wies, verfiel die Macht der Hansa, und damit war auch die Bedeutung der Ostsee als Handelsmeer dahin. 3. Inseln. Im Gegensatz zur Nordsee finden wir an der deut- schen Ostseeküste nur wenig Inseln. Es kommt dies daher, daß die schwache Flutbewegung den Küstensaum nicht zu zerstören vermochte. Nur im westlichen Teil sind der Küste einige Inseln vorgelagert. Die größte und schönste von ihnen ist Rügen. Auffallend ist ihre zerrissene Gestalt. Das Meer dringt in vielen Buchten in sie ein und bildet größere und kleinere Halbinseln. — Die Insel besteht aus Kreide- felsen, die im Lauf der Jahrtausende von kleinen Muscheltierchen auf- gebaut worden sind. An der Ostküste erhebt sich eine 122 in hohe Kreidewand, die Stubbenkammer; von ihrem Gipfel genießt man eine weite Fernsicht aus das Meer. In der Nähe, inmitten eines Buchenwaldes, liegt der sagenumwobene Hertasee. Die reichen land- schaftlichen Schönheiten der Insel ziehen jährlich viele Fremde an.
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