1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer-
ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und
niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln
miteinander ab.
2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eni-
Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten.
Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an.
Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen
Verhältnissen zusammen; denn in keinem andern Teile Deutschlands
gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Land-
schaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutschen
Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die
Oberflächengestaltung einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tief-
ebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene.
b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Berkehr äußerst
günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord-
deutschen Tieslande und- in der Süddeutschen Hochebene anzulegen.
Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre
nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen,
Einsattelungen und tief einschneidende Täler aus, z. B. Mährische und
Bnrgundlsche Pforte, Paß von Zabern usw. Es war daher leicht,
alle Teile Deutschlands mit einem dichten Netz von Straßen und Eisen-
bahnen zu überziehen. Selbst die Alpen sind leicht zugänglich und
werden von mehreren Eisenbahnlinien überschritten.
3. Deutschlands Klima und sein Einfluß aus die Boden-
kultur.
1. Klima. Das Deutsche Reich liegt in der gemäßigten Zone
und hat infolgedessen ein gemäßigtes Klima. Der Westen ist wegen
der Nähe des Meeres etwas wärmer als der Osten, der den kalten
Nordostwinden aus Rußland ausgesetzt ist. Im Westen beträgt die
mittlere Jahrestemperatur 9—10°, im Osten geht sie auf 6—7° her-
unter. Das rauheste Klima weisen auf: Eifel, Westerwald, Rhön,
Oberharz, Riesengebirge und Preußische Seenplatte, das mildeste Rhein-,
Neckar-, Main- und Moseltal. Die Menge der Niederschläge ist nicht
überall gleich. Da sich die Wolken schon im Westen abregnen, so ist
dieser regenreicher als der Osten. Ebenso fallen in den Gebirgen mehr
Niederschläge als in den Ebenen. Hamburg hat jährlich 76 cm,
Berlin 59 cm, Posen 51 cm und der Brocken 170 cm Nieder»
schlüge.
2. Einfluß des Klimas auf die Bodenkultur. Das Klima
Deutschlands hält die glückliche Mitte zwischen der erstarrenden Kälte