1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vorgang und Wirkung. Das Erdbeben nimmt seinen Anfang
in dem sog. Erdbebenherd. Von hier aus setzen sich die Erschütte-
rungen wellenförmig fort. Je nach Heftigkeit und Dauer spürt man
das Beben nur wenig — durch Bewegungen von Lampen, Lüstern,
Anschlagen der Glocken, Stehenbleiben von Uhren — oder aber es richtet
furchtbare Verheerungen an (1772 Lissabon, 30000 Menschen getötet,
1906 San Franzisko, Zerstörung des größten Teils der Stadt, 1908
Messina, 150000 Menschen getötet).
Einteilung. Die meisten Erdbeben sind durch die vorher be-
sprocheuen Veränderungen im Bau der Erdrinde bedingt. Man be-
zeichnet sie deshalb als tektonische Erdbeben. Werden sie durch
vulkanische Ausbrüche veranlaßt, so spricht man von vulkanischen
Erdbeben. Die Einsturzbeben haben ihre Ursache in dem Einstürzen
unterhöhlter Erdränme; sie sind meist örtlich begrenzt. Nicht selten
treten Erdbeben unter dem Meeresspiegel auf; die Bewegungen des
Meeresbodens übertragen sich dann auf die Wassermasse, so daß man
von einem Seebeben sprechen kann. Ist die Erschütterung des Meeres-
bodens sehr stark, so entsteht natürlich auch eine sehr heftige Bewegung
des Wassers. Nachdem sich die Wellen alle, der Bewegung des Bodens
folgend, an einer tiefen Stelle getroffen haben, werden sie mit großer
Wucht nach dem Ufer geschleudert. Es entstehen die gefährlichen Erd-
bebenfluten; hierbei weicht also das Meer zuerst von der Küste
zurück, um nach einiger Zeit als hohe, mächtige, alles niederreißende
Welle zum Ufer zurückzueilen.
Auftreten. Die meisten Erdbeben sind tektonischer Natur.
Daraus erklärt es sich, daß sie am häufigsten am Rand der Einbruchs-
gebiete der Erde auftreten, also an den Küsten des Mittelmeeres (Süd-
italien, Sizilien, am Marmarameer), am großen Ozean (Japan, West-
küste von Amerika), auf den Suudainfeln und den Antillen.
§109. b) Die vulkanischen Ausbrüche. Bei den Faltungen und Brüchen
der Erdrinde bildeten sich Spalten oder doch Gegenden von geringer
Festigkeit, durch die Massen des glühenden Erdinnern, verbunden mit
Wasserdampf und Gasen, empordringen konnten. Diese Erscheinungen
bezeichnet man als vulkanische Ausbrüche. Die vulkanischen Aus-
brüche werden als Begleiterscheinungen der tektonischen
Veränderungen der Erdrinde angesehen. Die durch sie ent-
standenen Berge heißen Vulkane.
Ausbruch. Ein Ausbruch geht ungefähr folgendermaßen vor
sich: Zunächst werden große Massen von Asche ausgeworfen. Zugleich
mit diesen werden gewaltige Dampfmengen ausgestoßen, die dann als
wolkenbruchartige Regengüsse, oft verbunden mit Gewittern, nieder-
stürzen. Der Regen verwandelt die Asche in Schlammströme, die nach
ihrer Erkaltung die vulkanischen Tuffe bilden. Diesen Ausbrüchen