1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Ungeheuern Massen verbreitete sich das Eis von Skandinavien bis
zum Harz und zum Erzgebirge. Ganz Süddeutschland war vom Rhein-
talgletfcher, von dem Lech-, Isar- und Jnngletscher überzogen. Wo freies
Land blieb, lebte eine nordische Tierwelt: Mammut, behaartes
Nashorn, Höhlenbär, Riesenhirsch. In dieser Zeit lassen sich auch mit
Sicherheit die ersten Spuren des Menschen, Geräte und Waffen aus
Tierknochen und Steinen, nachweisen.
Die Ablagerungen der Eiszeit bezeichnet man als Diluvium. An
sie schließen sich die Schichten der Jetztzeit an (Alluvium). Denn
die Umwandlung der Erdoberfläche, das Wegräumen alter Schichten
und das Aufbauen neuer, steht nicht still. Die Kräfte, die seit Jahr-
taufenden an der Ausgestaltung der Erde arbeiteten, sind auch heute
noch tätig, das Antlitz der Erde zu verändern. Auch der Erdboden,
auf dem wir stehen, ist wie alles Irdische dem Wechsel unterworfen.
Die Wasserhülle.
I. Die Festlandsgewässer.
114. 1. Quellen. Von den Niederschlägen verdunstet ein Teil sehr
rasch wieder, sei es unmittelbar, sei es mittelbar durch die Wurzeln
und Blätter der Pflanzen. Ein anderer Teil strömt in Bächen und
Flüffen den Seen oder dem Meere zu; der Rest sickert in die Erde.
Wenn dies Regen- oder Schneewasser auf eine undurchlässige Schicht
trifft, so staut es sich. Solches Wasser, das in den oberen Schichten
des Erdbodens bleibt, nennt man Grundwasser. Es fehlt nirgends
auf der Erde vollständig; nur der Menge nach ist es sehr verschieden.
In Gegenden mit starker Verdunstung, z. B. in den Wüsten, findet
es sich erst sehr tief.
Das tiefer eindringende Waffer sammelt sich zu größeren Wasser-
ädern und tritt zuletzt als Quelle zutage. Das Quellwasser löst Be-
standteile der Gesteine, durch die es fließt, in sich auf. Enthält es viel
Kalk, so ueuut man das Wasser hart. Ist viel Kochsalz in ihm aus-
gelöst, so wird es zur Sole; wenn andere Lösungen vorherrschen, so
spricht man von Mineralwassern. — Zuweilen sind wasserhaltige
Schichten von undurchlässigen Schichten überlagert, so daß das Wasser
nicht empordringen kann. Man verschafft dann dem Quellwasser durch
Bohrungen einen Ausweg, durch die es oft in starkem Sprudel hervor-
quillt. Solche künstliche Quellen nennt man artesische Brunnen
(nach der franz. Grafschaft Artois, wo sie zuerst um das Jahr 1100
gebohrt wurden). Sie sind mit großem Erfolg in Algier und in einigen
Teilen der Sahara angelegt worden. Auch in Deutsch-Südwestafrika
hofft man auf Erschließung von Grundwasser durch artesische Brunnen.