1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Frankfurt am Main, der Krönungsort der alten deutschen Kaiser, ist eine
alte, blühende Handelsstadt und zählt mit Vororten 230000 E. Taunusbäder
sind: Wiesbaden, Homburg, Ems, Selters. Am Südabhange des Taunus
der gesegnete Rheingau. Hier, auf dem Niederwalde bei Rüdesheim,
der stolze Bau des Nationaldenkmals. Im Lahnthal die Universität Marburg.
9. Rheinprovinz oder Rheinland*) (R: Koblenz, Köln, Düsseldorf,
Aachen, Trier), die volkreichste Provinz. Der Norden ist Tiefland, und
dieses reicht mit der niederrheinischen Bucht in den größeren gebirgigen Teil
im S-, das rheinische Schiefergebirge, tief hinein.
Die Bevölkerung, meist fränkischer Abstammung, treibt im Tieflande und
in den Flnßthülern Ackerbau und am Rhein, namentlich an der Mosel, Wein-
ban. Den Hauptreichtum bilden jedoch die Steinkohlen im Saarbecken, am
Nordsaum des Hohen 'Venn und im Ruhrbecken. Daher sind die meisten der
Bewohner im Großgewerbe — vor allem Metall Verarbeitung, sodann
Textilindustrie — thätig; es ist besonders im n. Drittel der Provinz in einer
Menge von Fabrikstädten heimisch.
Koblenz, an Rhein und Mosel, Festung: gegenüber die Bergfeste Ehren-
breitstein. B-onn; Köln, 320 000 E., sehr starke Festung; Mittelpunkt der
Rheinschiffahrt und der Rheinbahnen; daher großer Handel. Maschinen, Schoko-
lade. Düsseldorf, 175000 E., Malerstadt, Rheinhafen für die Fabrikstädte
des Wuppergebietes; die größten sind Elberseld-Barmen, 265000 E., in
denen vornehmlich Baumwolle, Wolle und Seide verarbeitet wird, Solingen
und Remscheid, die vorzügliche Stahlwaren erzengen. Jin Ruhrgebiet: Duis-
bürg und Essen; hier die Kruppschen Werke. An der Mündung des Flusses
Ruhrort, eiuer der größten Flußhäfen des Festlandes; Kohlenverschisfnng.
L. vom Rhein Krefeld <105000 E.), Hauptsitz des deutschen Seidengewerbes,
und München-Gladbach, Hauptort der rheinischen Baumwollverarbeitung.
Aachen, 110000 E., Lieblingssitz Karls des Gr., mit heißen Schwefelquellen.
Trier, an der Mosel, die alte, an Denkmälern reiche Römergründung;
Weinhandel. Die Doppelstadt St. Johann-Saarbrücken (1870) ist Haupt-
ort des Saar-Kohlenbezirkes. An der Nahe Kreuznach, mit heilkräftigen Sol-
quellen; in Heffen-Naffau die Exklave**) Wetzlar.
Hohenzollern ein hakenförmiger Streifen vom Neckarthale über
die Rauhe Alb bis ins Donauthal, von Württemberg und Baden um-
schlössen, bildet den R. Sigmaringen.
Hechiugen am Fuße der Hohenzollernburg, Sigmaringen an der Donau.
10. Die Provinz Westfalen s) (R: Münster, Minden, Arnsberg) ist
ein Viereck, das sich vom Teutoburger Wald und der mittleren Weser bis
an den Westerwald und fast an den Unterrhein erstreckt.
Im N.w. liegt die sehr fruchtbare Tieflandsbucht von Münster, im N.o.
ein Teil des Weser-Berglandes, im Dreieck s. der Lippe das hochflächenartige
Sauerland, außerordentlich steinkohlen- und erzreich, daher aufs dichteste
*) Pahde, Landeskunde der preußischen Rheinprovinz. 2. Aufl. Breslau 1894.
**) Exklave ist ein von dein Hauptteil getrennt liegendes Stück eines Staatsgebiets.
***) Kapff, Landeskunde von Württemberg und Hohenzollern, Breslau 1891.
t) Wormstall, Landeskunde von Westfalen, Waldeck und beiden Lippe. Bres-
lau 1894.