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1. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 19

1893 - Breslau : Hirt
19 Xi. Das westclbischc Tiefland umfaßt das Hinterland der Nordsee vom Pas de Calais an und heißt von der Schelde bis zum Gebiete der Ems die niederrheinische, von da bis zur Elbe die niedersach^ische Tiefebene. Nur die letztere gehört ganz unserem Reiche an. Die ganze Küste wird durch die Gezeiten fortwährend umgebildet. Die Süder- see, der Dollart, der Iadebusen sind erst im 13., bez. 16. Jahrhundert durch Sturmfluten gebildet oder vergrößert worden. Die friesischen Inseln, von N.- Holland bis Jütland, sind Trümmer ehemaligen Festlandes, flach, baumarm und nur teilweise anbaufähig. Die meisten besitzen Dünen; die kleinen, nicht einge- deichten Halligen, an der W.-Küste Schleswigs, werden von Sturmfluten über- schwemmt, aber doch fast alle bewohnt. — Nur Helgoland*), wichtig als Stütz- punkt unserer Flotte, ragt mit seinem Buntsandsteinselsen 60 m über die See. Aber auch hier hat das Wasser unablässig genagt bis aus den heutigen Tag. Menschliche Thätigkeit sucht durch Deiche**) die Dünen zu ersetzen, die der deutschen Nordsee-Küste gänzlich mangeln. Man bestrebt sich auch, schlammige Sandbänke, Watten, die nur zur Flutzeit mit Wasser bedeckt sind, und die vom Meere und den Flüssen angeschwemmten, äußerst fruchtbaren Marfchen dem Wasser abzugewinnen und verwandelt sie durch Eindeichung in reiche.fluren, Polder oder Köge genannt. Das Hinterland dieses ganz flachen Küstenstriches ist namentlich zwischen der Elbe und der Weser meist sandiges, hügeliges Geestland***), oft nichts als Heide tragend; nur am Meer und an den Flüssen lagert Marschland, ein „goldner Saum am abgeschabten Purpurmantel" der Heide. Außerdem haben sich hier, überwiegend w. von der Weser, weite Moore gebildet. In den Niederungen wachsen sie von oben nach unten und werden Tiefmoore, Grünlands- oder Unterwasser- Moore genannt. Die Hoch- oder Überwasser - Moore auf dem Sandboden der Geest wachsen von unten nach oben und drängen das Wasser nach der Mitte zu in einen kleinen See zusammen; sie sind deshalb hier uhrglassörmig gewölbt und erheben sich wohl 3—8 m über die Umgebung. Das größte (1460 qkm) ist das Bon^rtanger Moor, zwischen dem Deutschen Reiche und den Nieder- landen; ferner das Saterland, etwa 36km im Umfange, an der S.w.-Grenze Oldenburgs. Durch Kanäle und Fortschaffen der torfbildenden Masse sucht man diese Moore in Fehnkolonieen-j-) dem Anbau zu gewinnen. Allein der größte Teil der Meere liegt noch wüst, ein kleinerer Teil wird durch Abbrennen der Oberfläche, das den Moorrauch oder Höhenrauch veranlaßt, auf einige Jahre für den Buchweizenbau hergerichtet. Seeell^giebt es im Innern nur weuige, so den Dümmer, d. i. Tiefes Meer, und das Steinhuder Meer. Xii. Das ostelbische Tiefland ist das Hinterland der Ostsee von der Elbe bis zur Memel, nach O. bis auf 766 km verbreitert. Unsere Ostseeküste ist höher als die der Nordsee und steigt über 166 m empor; teils durch diese Gestaltung, teils durch Dirnen ff) ist sie gegen das Meer geschützt, das infolge des fast gänzlichen Mangels an Ebbe und Flut weniger gefährlich ist; doch wüten in den trichterförmigen Buchten auch hier bisweilen furcht- *) S. Heft 1, Bilderanhang S. 23. **) <§. Bilderanhang S. 55. ***) Geest im Bremischen, Gast in Ostsriesland, verwandt mit güst (unfruchtbar; so auch Insel Jmst), nennt man im Gegensatz zu Marsch oder Moor den höher gelegenen Boden, der aus Sand und Lehm mit Steingeröu, Muschelbänken und Findlinasblöcken besteht. +) Fehn oder Fenne (friesisch) — Moorland, Sumpsland. H) S, Bilderanhang S. 56. Vgl. auch Heft \. Bilderanhang S. 23. 2*
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