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1. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 34

1893 - Breslau : Hirt
34 Die deutschen Kolonieen, der besten Männer nnter den Afrika-Forschern das Leben gekostet haben (L. Wolf, v. Francois),^ jedoch scheint das trocknere Hochland erheblich gesünder zu sein. Herrlich ist das Pfianzentnld, gebildet aus schön gefiederten Öl- und Kokos- palmen, Affenbrotbäumen, von denen fast jeder einzelne einen kleinen Wald für sich bildet, und von Lianen umkränzten Urwaldbäumen. Auf der roten Ebene baut die dichtgedrängte Bevölkerung die Früchte des Sudans an: Mais, Durra «Mohren- hirse, Sorghum), mehlhaltige Wurzelgewächse «Kasfave, '?)ams) und Baum- wolle; die Grasfluren des Hochlandes ernähren zahlreiche Rinder, Pferde und Efel. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind das aus dem Fruchtfleisch der Olpalme gewonnene Ol, ihre ebenfalls Öl liefernden Fruchtkerne, die „Palm- kerne", und Gummi. Eingeführt werden namentlich Gewehre, Schießpulver und leider die dem Neger so verderblichen Spirituosen. Der Eigenhandel des Schütz- gebietes leidet darunter, daß die Handelspfade aus dem Innern nicht nach unserer Küste, sondern zumeist nach Salaga und dem ziemlich schiffbaren Bolta führen, dessen Mündung den Briten gehört. Die Zolle decken aber bereits die Ausgaben der Niederlassung, und diese hat alle Aussicht, eine einträgliche Pflanzuugskolonie*) zu werden. Die große Masse der Bevölkerung bilden die Evhe, die zu den Sudan- Negern gehören, kräftig gebaute, dabei friedfertige und sogar ziemlich arbeitsame Menschen. Ihre Religion ist der Fetischdienst. Ortschaften. Erworben wurde das Schutzgebiet J884 unter Nachtigals Mitwirkung. Faktoreien^) von Deutschen und anderen Europäern sinden sich nur an der Küste. Sitz des kaiserlichen Kommissars ist Sebe, hart au der französischen Grenze. —Küstenorte sind von W. nach £). Klein-Popö^) (10000 (5.), Togo (8000 E.), Bagida und Lome. — Am Gebirgsrande nahe dem 7. Parallel liegt die Station Mrsahöhe; die nördlichste ist Bismarckbnrg, auf dem Hochlaude uahe der Gradkreuzung 8+1. 2. Kamerün. [Zur Zeit etwa 400000 qkm, alfo größer als das Königreich Preußen. ] Lage und Grenzen. Deutsch ist die Küste zwischen den beiden Guinea- Teilen im innersten Winkel der Busen von Benin und Biäsra, vom Akloa-Aasef) bis zum Campo-Flnsse^ sie ist mit 320 km etwa so lang wie die Ems. Von der Campo-Mündung läuft die Grenze nach O., an der anderen Seite n.o.-wärts über Ao la, die Hst. des Sud an-Reich es Adamaua, dieses recht unglücklich in zwei Teile zerschneidend, ans den Tsäd-See zu. Aus diesen Mittelpnnkt des gesegneten Sudans weist wie ein Pfeil aus gespanntem Bogen die Spitze des Busens von Benin, und die Bedeutung unseres Gebietes für den Welthandel hängt davon ab, ob die Deutschen in dem Streben nach jenem Ziele sich wirklich von den Franzosen überholen lassen werden, nachdem schon die Briten die beste *) Unter Pflanzung (Plantage) versteht man in diesem Sinne den im großen be- triebenen Anbau von tropischen oder subtropischen Früchten durch Eingeborene unter Leitung von Weißen. ** Faktoreien sind von Handelshäusern im Auslande angelegte Warenhäuser zum Aufkauf ausländischer und Verkauf eigener Waren, S. Bilderanhang S, 57. ***) D. i, portugiesisch ^ Volk, Stamm; Groß-Popö liegt im französischen Gebiete. + Dieser Mündungsbusen wird von deutscher Seite als Grenze angenommen statt des zu diesem Zwecke früher mit den Engländern vereinbarten Rio d el Ney, der wegen seiner Lage dazu nicht verwendbar scheint.
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