1893 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Deutsch-Ost-Afrika,
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Gebiete tropischen Ackerbaues und Urwaldes durch Pflanzenformen, die denen^unserer
Alpenshnlich sind, bis zum ewigen Schnee auf. Im S. trägt er das anmutige,
fruchtbare Djagga - Hochland, dicht bewohnt von den Wadjagga^), in seiner
Höhenlage sogar zum Ackerbau für Europäer geeignet. — Weiter im W. erhebt
sich der kegelförmige Märu zu 4500 m.
c) Das Hochland trägt niedrigere Bergzüge, die erst im N.w. wieder zu
höhereu vulkanischen Erhebungen anschwellen. Der Boden besteht überwiegend
aus Laterit, dem rötlichen, durchlässigen Verwitterungserzeugnis des Gneis, durch
den die Landschaft so leicht das Gepräge der dürren Steppe oder gar der Wüste
annimmt. Das Hochland wird scharf gespalten durch eine tiefe Grabenver-
senkuug, die vom Rudolf-See längs des 36. Meridians nach S. zieht, bezeichnet
durch eine Reihe abflußloser und darum falziger Seeen, von denen der Natron-
und der Manyara-See auf deutschem Gebiete liegen. Etwas^ weiter w. der
größere Eiassi-See, nnter der Gradkreuzuug 3-(-35. Die tiefe Bruchspalte
bildet mit den hohen Vulkanen, die an ihr ebenso wie an der Spalte der w. Grenz-
seeen aufgeschüttet sind, die Wasserscheide des atlantischen und des Mittelmeer-Ge-
bietes gegen den Indischen Ozean.
Die Flüsse sind wegen ihrer Schnellen, Fälle und der unregelmäßigen
Wasserzusuhr sämtlich nicht schissbar. die Strecken des Mündungslaufes
ausgenommen, jedoch sind sie von Bedeutung als Psadsührer und Wasser-
spender. In den Indischen Ozean münden:
a) der Umba,
b) der Pangani, vom Kilima-Ndjaro,
c) der Warnt, d) der Kingani,
e) der Rusiyi, mit dem langen Ruaha l., der am Nyasfa entspringt,
f) der Rovnma, ebenfalls aus der Nähe des Nyasfa.
Von erheblicherer Bedeutung sind die 3 großen Seeen, die das Karten-
bild des Landes zieren:
a) Der Nyassa, etwa 500 m hoch, 34 000 qkm groß, ist leider vom Meere aus
uicht zugänglich, da sein Abfluß, der Schire, der in den Sambesi geht, durch
einen Wasserfall gesperrt ist. Der Wißmann-Dampfer, dessen Teile nnter den
größten Schwierigkeiten um den Fall herum an den See gebracht sind, soll hier
die schwarz-weiß-rote Flagge zeigen und die Sklavenjäger verscheuchen.
b) Der Tanganyika, 800 m hoch, 36 000 qkm groß, ist ein herrliches, tief-
blaues Seebecken, umrahmt von gewaltigen, dunklen Felseu; seine Ufer sind mit
Olpalmen umkränzt. Seine breiteste Stelle mißt höchstens 85 km, aber seine Länge
kommt der des Weges von Hamburg uach dem Bodensee gleich. Der größte Zufluß
ist der Malagarasi, im £).; nur bei hohem Wasserstande wäsfert der See durch
den Luküga nach dem Kongo ab.
c) Der Victoria-See, 1200 m hoch, mit 66000 qkm der größte des Erdteils,
fast so groß wie Bayern, die Eingangspforte in den gesegneten Nil-Sudän, wird
halbiert vom 1. Parallel s. Br. Ans deutschem Gebiete sind seine Ufer im W. ge-
birgig, im S. und O. meist von breiten Sümpsen und Papyrusdickichten umgeben,
seine inselreiche, nichts sehr tiefe Flut trägt die Flotten der umliegenden Neger-
staaten, aber noch keinen deutschen Dampfer. Sein größter Zufluß, der Kagers,
entspringt nach Dr. Baumanns Forschung in der Nähe des Tanganyika und kann
als der südlichste Quellstrom des Nils gelten.
*, Die Vorsilbe U bezeichnet in der Sprache der Bantu-Neger das Land, M den
Smgular, Wa den Plural der Bewohner. Ki die Sprache. — S zumdiaaaa-Lande
Bnderanhang S. 62.