1888 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Osteuropa. — Nußland 41
fchobene Teil ist die Waldaihöhe, deren Gipfel aber nur
wenig (kaum um 100 in) die mittlere Höhe des Plateaus über-
ragen. — Der nördliche Teil desselben besteht hauptsächlich aus
Gesteinen der Steinkohlenformation und ist besonders als Quell-
gebiet großer Flüsse wichtig. Außerdem hat hier der Anbau
des Hauses sein Zentrum.
Der südliche Teil des Plateaus ist an seiner Oberfläche
mit einer dichten schwarzen Modererde, dem soa. Tsctier-
nofjom, bedeckt, die an Fruchtbarkeit mit den reichsten Marschen
unserer Seeküsten wetteifert; daher gehört dieses Gebiet, das
die größte Kornkammer Europas ist. zu den besser bevölkerten
Strichen Rußlands. Nur das von Don und Donez durch-
brocheue Gebiet ist infolge des geringen Niederschlags steppen-
artig. — Von den Flüssen, welche dieses Plateau durchziehen,
ist besonders der Don zu erwähnen, der fast bis zu feinem
großen Knie Plateaustrom ist. Er entspringt fast am Nord-
rande desselben, fließt anfangs südlich, hierauf südöstlich, bis
er, nur wenige Meilen von der Wolga entfernt, sich gegen Süd-
west wendet und im flachen Liman von Asow endet.
2. Die das zentrale Plateau umgebenden Tieflands-
decken find folgende:
a) Das arktische Tiefland, nördlich des 60. Breiten-
grades. Seine wichtigsten Flüsse sind Petfchor a (ö), Dwina
und Newa.
Die Petschora kommt vom Uralgebirge, fließt fast nur
durch unwegsame Nadelwälder und ergießt sich ins Eismeer.
— Die Dwina entsteht aus zwei einander entgegenströmenden
Quellflüffen und geht dann ins weiße Meer. — Die Newa
ist der Abfluß des Ladogasees (lädoga) und mündet in das
Ostende des finnischen Busens. — Von den Seen dieses Ge-
bietes sind besonders der Ladogasee (18 T. qkm) und.onega-
see [oncgci] (10 T. qkm) hervorzuheben; sie bilden in Verbin-
dung mit den übrigen kleineren Seen wahrscheinlich den letzten
Nest eines alten Meeresarmes zwischen Ostsee und weißem
Meer. ^— Das Klima dieses Gebietes ist im Norden außer-
ordentlich rauh; daher ist die Ebene auch sehr pslanzenarm.
Hier erstreckt sich der völlig unwirtliche Gürtel der Tundren,
das sind baumlose, nur mit Moos und Flechten bedeckte Flächen.
Südlicher begiuut der Gürtel der Nadelwälder mit unge-
Heuren Forsten und einem großen Reichtum an Pelztieren.
Deshalb ist hier die Jagd die wichtigste Nahrungsquelle. Die
Ebene ist, den Verhältnissen entsprechend, überaus dünn bevölkert
^ b) Das Wolgatieslaud; die Wolga entspringt aus der
Waldaihöhe, strömt erst gegen Osten, dann, gezwungen durch
die Vorhöheu des Ural, gegen Südeu und bei Sarepta, kurz