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1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
20 Asien.
Klima. Im Winter bedecken sich unter dem Einfluß eisiger Nordwinde
die unter süditalienischer Breite liegenden Küsten des Gelben Meeres noch regel-
mäßig mit Eis, dafür aber trägt der von S. und So. kommende Sommer-
monsun fast tropische Hitze und reichlichen Regen bis nach dem N. des Reiches.
Sehr begünstigt ist sonach China in klimatischer Beziehung.
Bodenbau. Die Haupterzeugnisse sind im N. Weizen, im S. Reis,
Tee, Baumwolle und Seide. Die Seidenproduktion Chinas beträgt rund
ein Drittel (6 Mill. kg) der gesamten (18 Mill. kg) Seidengewinnung ddr Erde.
Infolge des Bienenfleißes seiner Bewohner und seiner günstigen klimatischen
Verhältnisse ist China eines der fruchtbarsten Länder der Erde; der Ackerbau
genießt dort von altersher hohes Ansehen.
Der Bodenertrag könnte allerdings bei besseren Anbaumethoden wohl noch
gesteigert werden. Tee und Seide sind die Haupthandelsprodukte. Unter den
nach China eingeführten Erzeugnissen zählt zu den bedeutenderen das Opium,
durch dessen Genuß freilich Millionen von Chinesen ihre Gesundheit zugrunde
richten.
Gewerbe. Das Gewerbe war bei den Chinesen schon frühzeitig entwickelt.
So kannten sie lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier,
das Porzellan, das Schießpulver,, die Magnetnadel und das Papiergeld. Noch
heute liefern sie ausgezeichnete Baumwoll- und Seideuwaren, vortreffliche Elfen-
beinschnitzereien und Lackwaren, unübertroffenes Porzellan und vorzügliche
Tusche. Doch ist das chinesische Gewerbe noch nicht vom Handbetrieb zum
Maschinenbetriebe fortgeschritten. Die bedeutendsten Mineralschätze des Landes
bilden Steinkohlen-. Eisen- und Kupferlager; erftere sind die aus-
gedehntesten der Erde. Das Land besitzt serner große Lager von
Kaolin und Porzellanerde. Dem chinesischen Reiche steht daher, wenn dort-
selbst einst Eisenbahnen und Industrie mehr Eingang gefunden haben, ein großer
Aufschwung bevor.
Verkehr. Ein Hauptverkehrsmittel sind seine zahlreichen Kanäle; unter
ihnen ist der wichtigste der Kaiserkanal, der im O. des Reiches von S. nach
N. zieht. Eisenbahnen und Telegraphen beginnen mehr und mehr Eingang zu
finden. — Den regsten Verkehr unterhält China zu Lande mit Rußland, zur
See mit England. Ein erheblicher Teil des Küstenverkehrs liegt in den Händen
deutscher Reeder.
Dank den reichen Naturgaben des Landes haben die
Chinesen schon früh eine bedeutende Kultur erreicht. Aber
diese geriet allmählich infolge eines unvorteilhaften Ab-
sperrnngssystems in Erstarrung, die erst jetzt unter dem
Drucke der europäischen Großmächte langsam zu weichen
beginnt.
Bevölkerung. Von den 330 Mill. des ganzen Chinesischen Reiches ent-
fallen auf das eigentliche China (4 Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte
mit 390—400 Einw. auf 1 qkm. Diese große Dichte der Bevölkerung nötigt
übrigens alljährlich Tausende zur Auswanderung, vielfach als „Kulis", d. h. auf