1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Südafrika. 47
B. Das Kustertropifche Südafrika.
Oberfläche. Es ist ein Steppenplateau von 1200 m Meereshöhe, das
in Terrassen zu den Küsten hin abfällt. Die stärkste Gliederung hat der Süd-
raud, das Kapland. Man unterscheidet hier die Küstenebene, die höher
gelegene Karroosteppe skarrü — hart, da der Steppenboden in der trockenen
Jahreszeit zur harten Fläche austrocknet), im N. begrenzt von den Nieuweveld
Bergen (nüweseld), und endlich die oberste Terrasse mit dem Oranjeslusse.
Die Hochfläche nördlich vom Oranje erfüllt zum größten Teil die Kalaharisteppe.
Klima und Erzeugnisse. Die Temperatur wird durch die beträchtliche
Erhebung des Bodens erniedrigt, so daß hier dauernde Niederlassungen
der Europäer ohne gesundheitliche Gefahren möglich sind. Große Verschieden-
heit zeigt das Gebiet hinsichtlich der Niederschläge. Der südlichste Teil erhält
wie Südeuropa subtropischen oder Winterregen. Der größere nördliche Teil ist
in der W.-Hälfte, der die Kalaharisteppe angehört, regenarm; der östliche Teil
empfängt noch tropischen Regen. — Der Steppenboden begünstigt die Viehzucht,
namentlich Schaf-, Straußen- und Angoraziegenzucht. Die südlichen
Küstenstriche erzeugen Wein, Südfrüchte, Mais und Weizen. Überdies birgt
der Boden reiche Schätze an Gold und Diamanten, auch ausgedehnte
Kupferlager finden sich. Das Außertropische Südafrika bildet ein wichtiges
Gebiet europäischer Kolonisation. Südafrika ist nach Indien das wichtigste
Kolonialgebiet Englands.
Bevölkerung. Die eingeborene Bevölkerung besteht im O. aus den
kräftigen Kaffern, unter denen die Zulus am höchsten stehen. Ihnen ver-
wandt sind die Hererö und Ovambo im Westen; sie sind Zweige der Bantu-
neger. Im Innern und im W. wohnen Buschmänner und Hottentotten, gelbe,
hellfarbige Stämme, vermutlich in die Wüste gedrängte Reste der afrikanischen
Urbevölkerung. Die Buschmänner sind sehr klein von Gestalt und leben aus-
schließlich von der Jagd in den Gebirgen und Steppen. Die Hottentotten sind
großenteils oberflächlich zivilinert und Viehzüchter oder Arbeiter. — Von Weißen
sind in ganz Südafrika über 1f2 Million niederländischer Ansiedler (Bnren)*),
an 200ouo Engländer und gegen 40000'Deutsche. In den Besitz teilen sich
England und das Deutsche Reich.
Englisches Kolonialgebiet. I. Die Südafrikanische Union; sie umfaßt
4 Provinzen: 1. das Kapland. Die Europäer haben hier fast alle europäischen Obst-
und Getreidearten eingeführt. Ganz besonders gedeihen bei dem trockenen Klima des
Innern die Schafzucht und die Straußenzucht. Reich ist das Kapland auch an
Kupfer, und um Kimberley (30000 Einw.) liegen die berühmten Diamantfelder
Südafrikas. An der Küste Kapstadt am Tafelberg, mit Vororten 170000 Einw.,
Haupteinfuhrplatz und Haltpunkt für Indien- und Australienfahrer, auch Sitz des
Bundesparlamentes. — An der So.-Ecke Port Elisabeth, 30000 Einw., ein lebhaft
aufblühender Handelsplatz mit vielen Deutschen;
2. Natal an der O.-Küste, eine sehr fruchtbare Landschaft, wo schon das Zucker-
rohr gedeiht. An der Küste: Durban;
x) Boer (bür) niederländisch — Bauer.
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