Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile - S. 98

1911 - München : Oldenbourg
98 Die deutschen Kolonien. ndscharo aufsteigt. Sie scheidet die Randgebirge von den ausgedehnten Hoch- flächen des Innern (1000 m und darüber), die sich bis zur Einbruchsspalte der großen Seen erstrecken. Weite Strecken dieses Gebietes sind abflußlos und leiden unter langer Trockenheit. Auch besteht der Boden vorherrschend aus Laterit, einem roten Tonboden, der so leicht der Landschaft den Charakter der Steppe oder Wüste verleiht. Infolgedessen bilden Savannen mit mannshohen Gräsern und Strauchsteppen die vorwaltende Vegetationsform des Ostafrikanischen Plateaus. Erzeugnisse von Deutsch-Ostasrika. Es wird besonders die Erzeu- gung jener Produkte erstrebt, die das ganze Land hervorbringt und für welche sich stets Absatz findet. Als.solche tropische Massenprodnkte sind zu nennen: die Getreidearten des Landes (Mais und Reis), Ölpflanzen (Sesams, Erd- nuß, Kokospalme), Gespinstpflanzen (Sisalagave, Bastbanane) und die hoch- wichtigen, von der Industrie so stark'begehrten Artikel Kautschuk und Baum- wolle. Der Anbau von Baumwolle ist in den deutschen Kolonien deshalb vou besonderer Wichtigkeit, weil unsere einheimische Textilindustrie im Jahre an 500 Mill. Mark für Baumwolle ausgibt. Für deren Erzeugung ist der Boden in Ost- afrika wie Togo bestens geeignet^). Die Gewinnung der vorgenannten tropischen Massenartikel, vornehmlich von Hanf, Öl, Kautschuk und Baumwolle, sichert wohl auch die Zukunft Deutsch Ostafrikas. Zeitweilig bewirken freilich Heuschrecken- plage und Dürre großen Schaden. Reich vertreten ist ferner die Tierwelt. Ganze Herden von Antilopen und Zebras durchstreifen die Ebene; auch Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich hänfig, Lowe und Elefant sind dagegen seltener geworden. Mineralschätze fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist z. B. das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee), von Glimmer im Ulugurngebirge. Auch Gold ist schon erschürft worden. Gegenwärtig werden hanptfächlich 'ausgeführt Sisalhans, Kautschuk, Häute und Felle, Bienenwachs, Kopra, Elfenbein, Kaffee, Sefam, Kopal n.f.w. Verkehrsmittel. Von größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung Ostafrikas wie der übrigen Kolonien ist die Herstellung von Eisenbahnen. Bis vor kurzem konnten Waren nach dem Innern von Ostafrika nur auf dem Kopfe der Neger befördert werden. Diese Beförderungsart war aber zu kostspielig und raubte dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die Usambara- bahn, die von Tanga über Mombo bis Moschi führt und die Küste mit den Kaffeeplantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie, Dares- salam—kilossa—tabora erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung nach dem Tanganjikafee ist geplant. Den Nyassasee befährt der deutsche Dampfer „Hermann von Wißmann", den Tanganjikafee der Dampfer !) Eine Krautpflanze, deren Samen gutes Öl liefern. Ä) Die Baumwollausfuhr von Deutsch-Ostafrika erreichte 1909 bereits 491894 kg. 3) Man rechnet, daß eine Negerkarawane täglich 15—20 km zurücklegt und hierbei den Zentner beförderter Ware um 8 201., die Tonne um 80 M. verteuert, so daß die Tonne durch- schnittlich im Innern 800—1600 M. mehr kostet als an der Küste.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer