1911 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Thüringen und seine Nandgebirge. 35
von Thüringen und dem harze wird das Weserbergland durch eine fruchtbare
Senke geschieden, die von der Leine durchströmt wird. Die Universitätsstadt Göt-
tingen (38) ist dort gelegen. Wo die Wege, die aus Thüringen und aus Hessen
kommen, auf den Straßenzug des Harzvorlandes treffen, liegt die altberühmte Bischofs-
stadt Hildesheim (50). Sie hat wie Braunschweig unter dem Wachstum von
Hannover (300) zu leiden gehabt, das weiter nordwestlich an der Leine schon im
Tieflande liegt. Diese schöne Residenzstadt des früheren gleichnamigen Königreiches
ist dadurch groß geworden, daß die genannten alten Handelsstraßen durch Eisen-
bahnen ersetzt sind, und daß sich in der Nähe (im Deister) Kohlenlager befinden, die
ein Aufblühen der Industrie bewirkten (Baumwollspinnerei und -weberei, Maschinen-
fabriken). Hannover besitzt auch eine technische Hochschule.
c) Thüringen und seine Randgebirge.
Querschnitt durch Thüringen und seine Randgebirge.
Bestimme die Lage zu den Nachbarlandschaften! Gliedere das Gebiet in seine
hauptteile! Welches sind die größten Erhebungen? Nenne Flüsse des Harzes,
des Eichsfeldes, des Thüringerroaldes! Suche die größten Städte auf und ordne sie:
a) nach den einzelnen Landschaften, b) nach den Flußläufen, c) nach den Verkehrs-
straßen, 6) nach den Staaten, die sich in das Gebiet teilen!
Das Thüringerland bildete vor Millionen von Jahren mit seinen Randgebirgen
.im Norden und Süden ein zusammenhängendes Hochland. Ähnlich wie bei dem süd-
westdeutschen Gebirgslande (S. 12), der Kölner Tieflandsbucht (S. 24), dem Münster-
lande (S. 24) und dem hessischen Berglande (S. 33) sanken auch hier im Mittelalter
der Lrde große Teile der Erdrinde in die Tiefe, und die Landschaft erhielt die mulden-
förmige Gberflächengeftalt, die wir heute sehen. Da von den stehengebliebenen hoch-
landmassen im Norden und Süden auch nach außen hin große Teile einbrachen,
ragen dort jetzt Gebirge auf, die in ihrer höhe, Richtung und Gesteinsart große Khn-
lichkeit miteinander haben (nenne sie!). Kn den Bruchstellen drang vielerorts feurig-
flüssige Masse aus dem Erdinnern in die höhe. Der rötliche Porphyr, der in den
Gebirgen zahlreiche Bergkuppen bildet, dankt diesen vulkanischen Durchbrüchen seine
Entstehung.
9er Harz. Was andere deutsche Gebirge im einzelnen auszeichnet — wogende
Laubmassen und ernste Tannennacht, wild zerrissene Felsenwelt und öde, unfruchtbare
Hochflächen, liebliche Talgründe und majestätische Bergwände, durch die der Wildbach
sich seinen Weg über Geröll und Granitblöcke zum Tale sucht — dies alles finden
wir im harz auf verhältnismäßig engem Räume beisammen. Da also der harz
reich an Naturschönheiten ist, werden alle Orte des Gebirges, sowie die Städte an
seinem Fuße von vielen Sommerfrischlern aufgesucht. Der Fremdenverkehr ist da-
her eine Haupterwerbsquelle der Harzbewohner. Aber auch der Wald gibt vielen
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