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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 61

1911 - Leipzig : Teubner
Emden. Das Hinterland der Nordsee. 61 (Eine andere aufstrebende Seehanbelsstabt ist Emden (25). (Es liegt am Vollart in der Nähe der Emsmündung und ist (Endpunkt des Dortmund-Ems-Ranal, der das industriereiche Ruhrgebiet (5. 31) mit der Nordsee verbindet. Neben han- del und Schiffahrt bildet die Fischerei eine Haupterwerbsquelle der Bewohner. Die Stadt ist nämlich ebenso wie Cuxhaven, Bremerhaven und Geestemünde ein Sit} der deutschen Hochseefischerei. Die Aschereigesellschaften Emdens erbeuten jährlich ein Drittel bis zur Hälfte des deutschen Heringfangs im Werte von ungefähr 10 Millionen Mark. Der deutsche Bedarf wird aber damit bei weitem nicht ge- deckt: immer noch gehen jährlich über 35 Millionen Mark für Heringe ins Ausland. — Wegen der nach Westen vorgeschobenen Lage Emdens nehmen hier die deutschen Seekabel ihren Anfang. Km Iadebusen liegt Wilhelmshaven (28), der Rriegs- Hafen der deutschen Nordseeflotte. Das Hinterland der Nordsee gliedert sich in drei Landschaftsgürtel: Marsch, Geest und Moor. — Die Lüneburger Heide und die drei westdeutschen Tieflands- buchten, die ebenfalls zum Nordseehinterlande zu rechnen sind, s. 5. 26, 32, 44 und 53. Wie das Marschland und die ihm vorgelagerten Friesischen Inseln entstanden sind! Das Bett vieler Flüsse ist mit Zand und Steinen bedeckt. Wenige Schritte vom Ufer entfernt dehnen sich aber Acker und Wiesen mit frucht- barer Erde aus. Der Sand und die Steine müssen also von einem andern Grte herrühren. Gehen wir an dem Flusse aufwärts, so kommen wir endlich in das Ge- birge. Dort liegen im Waffer große Felsblöcke, die sich von den Bergwänden los- gelöst haben. Durch den Frost werden sie im Winter vielfach auseinandergesprengt, sie verwittern. Das schnell fließende Wasser reißt die Steintrümmer mit sich fort. Dabei reiben sie sich gegenseitig ab, verlieren die scharfen Ecken und werden ab- geplattet oder rundlich, zugleich aber auch kleiner, viele werden sogar zu feinem Pulver zerrieben, das vom Waffer fortgetragen wird. Lassen wir ein Glas Fluß- wasser ruhig stehen, dann setzt sich dieses Pulver nach einigen Stunden zu Boden. Dasselbe geschieht an ruhigen Stellen des Flusses, vermischen sich die „Sinkstoffe" mit faulenden.pflanzenteilen oder verwesenden Tierkörpern, so bildet sich Schlamm, fluch von Ackern und Wiesen wird bei starken Regenfällen schlammige Erde in die Flüsse geschwemmt, und bei trockenem Wetter führt der Wind dem Wasser massenhaft Staub zu, der dann ebenfalls als Schlamm mit fortgeführt wird. ■— vielfach enthält das Gestein des Gebirges, auf dem der Fluß entspringt, Kiesel oder (Huarz. Da dieser sehr hart ist, wird er nicht mit zu Pulver zerrieben; er bleibt als Sand (Ries) übrig. Schlamm und Sand gelangen aus dem Flusse in das Meer, das durch seine Brandungswellen oft gleichfalls Erde vom Küstenlande fortreißt. Das Meer behält jedoch die ihm fremden Stoffe nicht. Findet sich ein Rüstenvorsprung oder eine Un- tiefe in der Nähe der Gestade, so wird das Wasser dort in seiner Bewegung ge- hemmt. Der schwere Sand sinkt zu Boden, und so entstehen Sandbänke, die schließ- lich aus dem Waffer hervorragen. Ist der Sand trocken geworden, dann erfaßt ihn der Wind und führt ihn fort. Weht der Wind landeinwärts, so wird er häufig durch eine Pflanze oder einen Stein gehemmt und läßt den Sand fallen: es bildet sich ein kleiner Sandhügel. Dieser bietet aber dem Winde ein neues Hindernis und
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