1911 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Moore.
von Mooren bedeckt ist. Sie sind z. T. dadurch entstanden, daß das Wasser von dem
ebenen Boden nicht abfließen konnte. Da sich Torfmoose und andre pflanzen ein-
stellten, bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte Torflager, die Wassertümpel oder
Flächen schwarzen Morastes einschließen (5. 7). Wo ein Stück Sandboden heraus-
ragt, finden Heidekraut und Virken kümmerliche Nahrung.
Die Moorgegenden sind nur sehr dünn bevölkert. (Warum?) Die Bewohner be-
schäftigen sich hauptsächlich mit der Gewinnung des Torfes. Ackerland erhalten sie, indem
sie die Moore durch Anlage tiefer Gräben entwässern, die obere Torfschicht durch Graben
und «hacken auflockern, trocknen lassen und dann in Brand setzen. Der „Heer- oder höhen-
rauch", der sich dabei entwickelt, ist bei Nordwestwinden weit im Innern Deutschlands zu
spüren, In dieasche
säen die Heide-
bauern Vuchwei-
zen. Nach wenigen
Jahren wird aber
dieses dürftige
Ackerland wieder
zu Moor, und das
„Moorbren-
ncn" muß von
neuem beginnen.
— Man sucht aber
auch weite Moor-
flächen für alle
Zeiten in anbau-
fähiges Land zu
verwandeln. 3u-
erst wird die obere
weichemoorschicht
entfernt, der Torf
abgestochen und
aufschiffen, welche
die breiten Tnt-
wässerungskanäle befahren, fortgeschafft. Dann vermengt man den freigelegten Sandboden
durch tiefes Umgraben mit der zuerst abgeräumten Moorschicht. So erhält man, indem
man auch fleißig düngt, nach langer mühevoller Arbeit Ackererde, auf der sogar Weizen
gedeiht. Dieses verfahren bezeichnet man als Fehnwirtschaft (Fehn heißt Moor, Sumpf).
— In neuerer Zeit macht man die Moore noch auf andre Weise anbaufähig. Man teilt
sie durch tiefe Entwässerungsgräben in 15—16 m breite Streifen oder „Dämme" (Moor-
dammkultur). Um die Moorpflanzen auf den trocken gelegten „Dämmen" zu ersticken,
bedeckt man sie mit einer Sandschicht, die fleißig gedüngt wird, so daß mit der Zeit eine
Ackerkrume entsteht.
Abgesehen von mehreren kleineren Flüssen wird die tandschaft von Weser
und Ems entwässert, die außerhalb des Gebietes entspringen und in die Nordsee
münden. Die Weser erhält von rechts die Aller als Zufluß, deren Quelle im Ties-
lande westlich von Magdeburg liegt. Sie begleitet den Südfuß der Lüneburger
Heide und mündet, durch die Leine verstärkt, bei Verden. 3n dieser unfruchtbaren
Gegend sind nur wenige Städte entstanden. Oldenburg (30), die Hauptstadt des
gleichnamigen Herzogtums, ist der ansehnlichste Grt. Die Pferdemärkte, die hier all-
jährlich abgehalten werden, sind die bedeutendsten in ganz Norddeutschland.
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Moorbrennen.